Liebe Besucherin, lieber Besucher,
du stehst am Eingang zu einer Welt, in der Formen nicht sprechen – sie existieren. Die gläsernen Skulpturen, mal zerbrechlich durchscheinend, mal in opake Farben getaucht, fordern keine Interpretation.
Sie fordern Aufmerksamkeit.
Ihre Umgebungen – verschneite Museen, unwirkliche Wüsten, Küsten, Wälder, Stadtparks, Innenstädte, Aquarien – sind keine bloßen Kulissen.
Sie sind Mitspieler in einem stummen Theater aus Licht und Raum.
Das Rätsel der Abwesenheit:
Abstrakte Kunst verweigert sich dem Narrativ.
Doch in dieser Verweigerung liegt ihre Macht: Sie zwingt dich, das Vertraute loszulassen.
Die asymmetrischen Konturen, die spiegelnden Flächen, die plötzlichen Durchbrüche ins Nichts – all das sind keine Rätsel, die es zu lösen gilt.
Es sind Spiegel deiner eigenen Wahrnehmung. Vielleicht ist das ostentative Schweigen gerade deshalb so laut: Es zeigt, wieviel wir in die Stille hineinlesen.
Meditation in Glas und Licht:
Manche der Skulpturen wirken wie gefrorene Bewegung, andere wie erstarrte Klänge.
Sie laden ein zum Verweilen, nicht zum Deuten.
Die Reflexionen auf ihren Oberflächen – ob nun Schnee, Himmel oder künstliches Licht – machen dich zum Teil des Werks.
Hier geht es nicht um was, sondern um wie: Wie verändert sich die Skulptur, wenn du dich bewegst?
Wie verändert sie dich?
Der virtuelle Raum als Bühne:
Daß diese Bilder digital entstanden, ist erst einmal nebensächlich.
Relevant ist, was sie tun: Sie nutzen die Freiheit des Unmöglichen.
Eine Skulptur in schmelzendem Eis?
Ein Kristallgebilde, das sich im Nichts verliert?
Im Virtuellen gibt es keine Schwerkraft, keine Logik – nur eine Ästhetik des Augenblicks.
Vielleicht ist das die eigentliche Botschaft: Kunst muß nicht "real" sein, um echt zu wirken.
Tritt ein. Lasse dich von den Formen verschlucken. Und wenn du meinst, sie schweigen – horche genauer.