Was du hier betrittst, ist kein Archiv der Realität, sondern ein Labor der kollektiven Fiktion – eine Schau, in der lernfähige Programme zu Komplizen unserer kühnsten Technik-Träume werden. Die Exponate, von Translokatoren bis zu Raumzeitfluktuationsantrieben, sind weder Blaupausen noch reine Phantasieprodukte, sondern sichtbar gewordene Gedankensprünge der Menschheit. Es sind Bilder von Maschinen, die nie gebaut wurden, aber dennoch in jedem Pixel ihre Herkunft verraten: aus Lehrbüchern der Quantenphysik, Sci-Fi-Storyboards und jenen Skizzen, die Ingenieure angeschwipst an Kneipentischen imaginieren könnten.
Der Glanzpunkt dieser Ausstellung liegt im Doppelblick: Hier siehst du einerseits nüchterne Gerätedarstellungen, die tun, als wären sie technischen Datenblättern entsprungen – mit Schalttafeln, die an Relikte aus wissenschaftlichen Laboren oder Raumschiffen erinnern, und Kabelbäumen, die wie Wurzelgeflechte aus fremden Dimensionen wuchern. Andererseits findest du künstlerische Installationen, die dieselben Maschinen dekonstruieren – zerlegt in Lichtprojektionen, die an Rothko-Gemälde flackern, oder als Skulpturen aus schwebenden, kombinierten Materialien undefinierter Zusammensetzung mit Konstruktionen, welche teils sogar der Schwerkraft zu trotzen scheinen.
Die Jahreszahlen zu den Bildern dokumentieren, wie die erstellenden Programme lernen, unsere Metaphern zu verfeinern: Frühe Entwürfe lassen noch ansatzweise die Entstehung aus gefilterten Pixeln erahnen, während neuere Werke bereits das Flirren von Quantenfeldern simulieren oder transluzente Membranen zeigen, die Raumzeit zu atmen scheinen. Doch Vorsicht – dieser Fortschritt ist kein geradliniger Marsch, sondern ein Tanz zwischen Regression und Innovation. Manchmal vergessen Algorithmen plötzlich, wie man Schatten wirft, nur um Monate später hyperrealistische Materialoberflächen zu erzeugen, die menschliche Künstler ins Schwitzen bringen.
Letztlich handelt diese Schau nicht von Maschinen, die Zeitreisen ermöglichen, sondern von unserer eigenen, unstillbaren Neugier. Jedes Bild ist ein Brennglas, das zeigt, wie Popkultur, Wissenschaft und algorithmische Logik verschmelzen – und fordert dich auf, die Frage zu stellen: Weil selbstverständlich auch diese lernfähigen Programme unsere kühnsten Träume nicht vollständig abbilden können, wo liegen dann die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft?