Nun bist du durch Galerien und Hallen gewandert, hast Skulpturen betrachtet, die zwischen Beständigkeit und Vergehen schweben, im Stein verankert und doch durchlöchert vom Wechsel der Zeit. Vielleicht regt gerade dies zum Nachsinnen über das Spannungsverhältnis zwischen Kälte und Wärme an, das jedem Stein innewohnt, oder über das, was in der Leere und im Riß Gestalt gewinnt.
Was wäre, wenn der Stein, gleich ob natürlich gewachsen oder künstlich erschaffen, nicht nur Material wäre, sondern Gleichnis für Wahrnehmung und Erinnerung – für alles, was der Zeit preisgegeben, was bewahrt, was vergessen wird?
Steine dienen nicht allein als stumme Zeugen des Vergangenen. Sie öffnen Räume für Projektionen, lassen erahnen, was in dir verklingt und was wiederkehrt – so wie auch die Technik, die du hier bestaunst, fortwährend zwischen Bewahrung, Umgestaltung und Neuschöpfung pendelt.
Nicht zuletzt frage dich beim Verlassen dieser Ausstellung: Wo finden sich in deinem Alltag Spuren jener unsichtbaren Erosion – und ist nicht jedes Loch, jeder Bruch, Vergänglichkeit zugleich der Beginn oder die Chance für eine neue Form von Schönheit?