Die Welt der Steine – vermeintlich unvergänglich, von innerer Stärke und äußerlicher Kühle – lockt seit jeher zu Betrachtung und Besinnung. In der virtuellen Ausstellung Feine Steine steht jedoch nicht der klassische Naturstein im Mittelpunkt, vielmehr betrittst du einen Raum, in dem digitale Skulpturen aus Stein, Kristall und rauem Gestein in Szene gesetzt sind. Manche präsentieren sich auf nüchtern-weißen Podesten, andere verschmelzen mit Landschaft oder Stadtraum, vereinzelt lassen moosbewachsene Zonen oder gar herauswachsende Büsche, Bäume ein Aufblühen im Toten erahnen.
Kunstvoll durchbrochen von Löchern, Rissen, Vertiefungen zeigen diese Werke mehr als bloße Form.
Sie stellen Fragen: Wie verändert sich das scheinbar Ewige unter unsichtbaren Kräften, wie sehr erinnern Spuren der Erosion an unser eigenes Werden und Vergehen?
Hinter jedem Bruch, jedem Spalt öffnet sich Raum für Assoziationen – von Vergänglichkeit, vom Vergessen, vielleicht auch vom Heilsamen der Veränderung. Die Skulptur als Sinnbild der Psyche: scheinbar fest und doch beständig in Umwandlung begriffen.
Bemerkenswert ist die Herkunft der Bilder – geschaffen nicht durch Meißel und Hand, sondern von lernfähigen Programmen, geboren im digitalen Äther zwischen 2022 und 2025. Du schaust auf eine Galerie, in der Algorithmen zur schöpferischen Kraft werden und der Stein in der digitalen Flüchtigkeit neue Konturen gewinnt. Die Technik mag sich rasant entwickeln und dann wieder beinahe stagnieren, doch das Motiv des Wandels, des Tragischen, Heiteren, Skurrilen zugleich, bleibt.
So lade ich dich ein, Vertrautes im Zerfall zu entdecken, beständige Strukturen im spielerischen Wechsel.
Laß dich tragen von der Frage: Was bleibt, was bricht – und welche Spuren zeichnest du in deine eigene Landschaft?