Ich fühlte mich fast ertappt, als Annette endlich schrieb. Immerhin war
ihre Formulierung so fröhlich und heiter, daß sie mir offenbar
trotz der Ablehnung nicht böse war.
Ich beschloß, auf ihre lockere und überraschend offene Reaktion
entsprechend einzugehen und fabulierte, zweifellos ganz sprachlos beim
Anblick ihrer liebreizenden Gestalt zu sein. Sie suche sicher nur, ihre grazile
Erscheinung vor mir zu verbergen, um mich nicht den Verlockungen ihres Anblickes
auszusetzen. Vermutlich sei tatsächlich mein bescheidenes Äußeres,
welches sie verschreckt habe, daß sie keinesfalls einen persönliches
Treffen in Erwägung ziehe, selbst wenn es nur um ihr Projekt ginge.
So schrieben wir uns einige Male zu dem Thema hin und her und heizten die
Stimmung im heiteren Spaß weiter an. Meine Neugier jedenfalls wurde nur
größer, diese Frau kennenzulernen, die mir so sympathisch und humorvoll
erschien.
Die Stimmung jedenfalls war ins leicht Erotisch-Lustig-Übermütige
umgeschlagen. Was nun, wenn sie mir wirklich äußerlich nicht gefiel?
War das überhaupt wichtig? Was würde daraus folgen?
Was wenn ich ihr nicht gefiel? Nichts verpflichtete uns, mehr als gute Bekannte
zu werden. Hatte ich mich nicht doch zu weit vorgewagt?
Täte sie ein Rückzieher nicht kränken?