Nun, die Geschichte kam richtig in Fahrt, Annette schickte sogar ein Bild, keine Spur
von häßlich oder irgendeinem Makel, ein roter Teufel, daß einem das
Herz stehenblieb. Bezaubernde blaßblaue Augen und
ein verlockend frischroter Schmollmund, neckische Grübchen und eine schlanke
Figur mit recht fraulichen Formen. Der
Blick erschien mir fordernd frech, ihr lockiges Haar umspielte
locker ihre Schultern, dem Betrachter Lust auf mehr machend.
Allein das Bild bereitete einem schlaflose Nächte, was mußte sie erst in
Natura für eine Ausstrahlung
haben? Wenn sie sich bewegte, lachte, lockte, mit den Augen
spielte und ihren Körper bewegte, wie mußte das
wirken!
Und dann begannen wir mit erotischen Phantasien, geradezu unheimlich, etwas so Intimes
mit jemandem zu teilen, den ich nicht einmal persönlich kannte. Aber es machte
gewaltigen Spaß und wir hatten beide viel Vergnügen darin, Mehrdeutigkeiten
zu schreiben und dem anderen im Spaß Eindeutiges zu unterstellen.
Und dann schickte Annette die Geschichte von den beiden Fremden im Hotel, eine
Phantasie von knisternder Erotik, von Übermut und Frohsinn.
Ich überlegte einige Stunden, wie die Erwiderung aussehen sollte und fragte
alsdann halb im Spaß, ob wir das nicht einfach wirklich ausprobieren sollten.
Das war einmal wieder eine klare Provokation, die die Spannung unermeßlich
steigerte. Ich bereute es schon, als ich es losschickte, doch zu spät, die Geschichte
war ins Rollen geraten, hoffentlich verstand sie den Spaß und meldete sich
wieder. Was aber, wenn sie schockiert und verärgert wäre?