In der Nacht konnte ich nicht schlafen. Immer kreisten meine Gedanken darum, was Sonja und Michael erleben mochten. Den nächsten Tag mußte Sonja alles erzählen - und damit quälte ich mich schon die ganze Nacht und den Morgen. Ich hatte es so gewollt und jetzt mußte ich es ertragen. Es quälte mich umso mehr, je mehr ich sie dann zu erzählen drängte.
Ich fragte Sonja natürlich, was sie dabei empfunden hatte, und sie konnte
nicht verbergen, wie sehr es ihr gefallen hatte. Sie nahm mich in die Arme, weil
sie natürlich sah, was in mir vorging, wie ich litt. Was hatten wir nur
angestellt. Einen Ausweg wußten wir beide nicht. Vor allem: Was sollte ich
Michael schreiben, wie es weitergehen sollte?
Tatsächlich berichtete ich Michael über das internet-Projekt und
ließ die Nacht wie verabredet einfach als Phantasie stehen. Es dauerte aber
natürlich nur wenige emails, bis wir uns wieder so in Stimmung gebracht
hatten, daß plötzlich eine neue Geschichte da war, eine neue
Phantasie, die wir diesmal gemeinsam schrieben. Es ging diesmal um eine
Zufallsbekanntschaft im Park, gegen Abend, es war ja warm draußen, es
ging um schnellen Sex in der Dämmerung, im Gebüsch, hinter
Bäumen im Gras. Der frische Duft des Parks war in unserer Erinnerung,
die Farben der Blüten, die warme Atmosphäre eines Sonnenuntergangs.
Sonja schüttelte nur den Kopf, als ich ihr von meinem neuesten Streich
erzählte. Erst sagte sie, ich müsse mir eine Andere suchen. Das
war natürlich unmöglich. Und ich mußte auch gar nicht
lange reden, um sie doch zu überzeugen, widerstehen konnte Sonja der
Vorstellung nicht, Michael wiederzusehen.
Wir planten also wieder, was uns zunehmend Spaß machte. Das war
der halbe Kick bei der Geschichte. Die weitere Zukunft verdrängten wir.
So interessiert wie Michael war, war mir ganz klar, wie sehr auch er unser Spiel
genoß, von der Vorbereitung bis zum Vollzug. Meine, unsere Phantasien
erst mit ihm und dann auch mit Sonja zu teilen, zu hören, was sie über
das Erlebte erzählte, war großartig, eine eigenartige Mischung aus
Lust und Schmerz, aus Genuß und Qual. Es weckte mich auf. Es tat mir weh,
Michael nicht selbst kennenlernen zu können. Es tat mir gut, wenigstens im
Kopf an dem Vergnügen teilhaben zu können. Ich spürte
Leben durch meine Adern pulsieren, durch meinen Leib strömen. Die neuen
Gedanken und Gefühle ließen mich aus meinem Dämmerschlaf
aufwachen.
Sonja hatte wieder recherchiert und so arrangierte ich mit Michael ein Treffen
in einem Park, an dem Ort, den Sonja ausgekundschaftet hatte.