Alternative Buchvariante (EPUB) mit Graphik
Geschrieben: 2001-02/03
Petra war schon etwas besorgt, daß Jonas noch immer nicht zuhause war. Als sie ihn kommen sah, war sie daher erleichtert, doch merkte sie irgendwie an seinem Verhalten, daß er an diesem Abend irgendwie anders war. Intuitiv beschloß sie, diese Nacht nicht zu ihm zu gehen.
Jonas fiel müde ins Bett und schlief ein. Als ihm am nächsten Morgen auffiel, daß Petra wohl nicht dagewesen war, erschien ihm das auch nicht besonders bemerkenswert, da das ab und zu schon vorkam, wenn sie wohl zu müde war. Es war ja auch schon passiert, daß er eingeschlafen war, bevor sie da war und er ihre Anwesenheit erst in der Nacht oder am Morgen bemerkte. Diese Nacht wäre es ihm auch schwer gefallen, sich so auf sie zu konzentrieren wie es ihr angemessen gewesen wäre.
Seine Arbeit mit den Handwerkern ging ganz gut voran. Heute war die Abnahme eines Teiles der Anlage und dank seiner sorgfältigen Planung und Überwachung funktionierte alles zur allgemeinen Zufriedenheit. Zum restlichen Teil waren Jonas noch Verbesserungen eingefallen, die noch mit allen Beteiligten, insbesondere mit Petra und den Handwerkern abgesprochen wurden. Petra war begeistert von der Arbeitserleichterung und den erweiterten Möglichkeiten der Mechanik, wie sie Jonas ersonnen und mit einem Meister in einen Plan umgesetzt hatte. Es wurde noch heftig diskutiert und skizziert und geplant, dann stand gegen Abend der endgültige Plan für den letzten Teil der Anlage fest.
Mit Maria Michaela hatte sich Jonas erst wieder für den Nachmittag am Tag darauf verabredet, allerdings wieder ein Ausflug mit Laura zusammen, also keine Möglichkeit, näher auf den gestrigen Abend einzugehen.
Jonas überlegte, wie es jetzt mit Petra stände, doch würde er es niemals fertig bringen, sie im Stich zu lassen, daß würde sie tief unglücklich machen, das wollte er ihr nicht antun, er mochte sie ja und hatte sich an sie gewöhnt, ihre ganze Art, sie kamen gut miteinander zurecht, auch ihre Gesellschaft wollte er nicht mehr missen. Es erschien ihm in dieser Situation unmöglich, sich zwischen den beiden Frauen zu entscheiden, wenn das einmal notwendig werden sollte. Vor einem solchen Augenblick fürchtete er sich.
Diese Nacht war Petra wieder bei ihm, und Jonas hatte keine Bedenken, wieder mit ihr zusammen zu sein. Seine Zuneigung war echt und innig, doch wußte er nicht, wie es weitergehen sollte, wenn der Sommer zuende war. Maria Michaela und er selbst würden nicht bleiben können. Und wenn es ihm gelänge, Petra davon zu überzeugen, mitzukommen, so hätte er Angst davor, wie Maria Michaela sich dazu stellen würde. Spätestens dann mußte die Wahrheit auf den Tisch. Doch jetzt ließ er den Dingen abermals ihren Lauf.
Der Ausflug mit Maria Michaela und der Kaufmannstochter Laura unterschied sich dann wirklich nicht von den vorherigen. Einzig in ihren gegenseitigen Blicken wagten sie sich ihre Sehnsucht und ihr Verlangen nach einander zu zeigen. Auch bei den weiteren Treffen ging sie nicht weiter auf die Änderung in ihrer Beziehung ein, aber diese Treffen waren auch alle in der Stadt und die Prinzessin wollte offenbar gar nicht, daß so offensichtlich wurde, wie nah sie sich schon standen, was zwischen ihnen passiert war.