Es war gut und richtig, mit Michael gesprochen zu haben. Das hatte mich beruhigt, er schien mir nicht mehr böse zu sein.
Annette war am nächsten Morgen wirklich ganz aufgekratzt,
ihr Glück strahlte förmlich aus allen Knopflöchern.
Ich wollte sicher gehen, und als Anja zur Schule unterwegs war, sponn
ich den Gesprächsfaden geschickt um gemeinsame Andeutungen
herum. Es wurde klar, daß wir uns einig waren, daß wir uns
Michael teilen konnten. Annette hatte Zweifel, aber ich bestärkte sie
darin, Michael an sich zu binden, ihr Glück auszukosten.
Wir wollten uns keine Konkurrenz machen, obgleich es uns beiden
nicht ganz leicht fiel, damit klar zu kommen. Notfalls hätte ich ihn
ihr überlassen. Bei meiner diesbezüglichen Andeutung faßte
sie aber schnell meine Hand, ganz so sicher sei sie sich der Dauerhaftigkeit
ihrer Anziehungskraft doch nicht, sie fürchtete, daß sich Michael
mit ihr zu viel zumuten und dann irgendwann doch frustriert
das Interesse verlieren könnte. Sie tat mir leid, daß sie sich
immer noch unsicher war, denn dafür gab es keinen Grund, denn
Michael mochte sie als Frau, als attraktive und intelligente Frau. Er hatte
kein Mitleid mit ihr, er begehrte sie wie mich. Aber vermutlich fühlte
Annette auch, daß ich Michael ebenfalls begehrte. So wenig wie sie
verzichten wollte, wollte sie auch nicht, daß ich verzichten sollte.
So entstand wohl unser Einverständnis, unser Pakt, einfach zu
genießen, glücklich mit der entstandenen Situation zu sein, statt
sich gegenseitig zu quälen. Und wir kamen sehr gut damit klar, hätten
jedoch lauthals gelacht, wenn uns noch vor Wochen jemand vorgeschlagen
hätte, einen Mann zu teilen, es wäre einfach absurd gewesen.