Das Uhrenradio weckt uns, I. schmiegt sich an mich, ich umarme sie vorsichtig. Eigentlich habe sie gar keine Lust aufzustehen, doch es müsse wohl sein, murmelt sie, schmiegt sich aber noch enger an mich.
Dann steht sie aber doch kurz darauf auf und geht ins Bad. Als sie wieder ins Zimmer kommt, gehe ich ins Bad.
Als ich nach dem Anziehen in die Küche komme, hat sie das Frühstück schon fertig, sie ist sich sicher, den Weg zur und von der Arbeit wieder alleine bewältigen zu können, für heute Abend bittet sie aber um eine kleine Pause, sie wolle sich mit J. ausführlich unterhalten und über das Weitere beraten. Das Beste sei, wenn sie mich anrufe, um sich mit mir abzustimmen, wann und wo wir uns wieder treffen sollten, eventuell Dienstag Abend, wenn ich einverstanden sei. Natürlich werde ich da nicht widersprechen und ihr die gewünschte Pause gönnen. Sie hat sichtbar gute Laune und das ist ein Geschenk. Ich bin auch ziemlich gespannt, was sie über die Unterhaltung mit J. berichten wird, immerhin ihre beste Freundin, Mitbewohnerin für alle Bedürfnisse, da dürfte das Gespräch Gewicht haben. Das spreche ich natürlich nicht aus, sondern erwidere nur, ich würde artig, aber sehr sehnsüchtig auf ihren Anruf warten. I. schaut mich von der Seite her an, schmunzelt dann aber. Wegen J. müsse ich keine Bedenken haben, sie würden sich nur unterhalten und beraten, für mich entschieden hätte sie sich längst, in der Hinsicht brauche sie keinen Rat ihrer Freundin, die mich zudem ja gar nicht kenne. J. sei ihr natürlich wichtig und diese müsse daher in ihre Pläne eingeweiht werden - und sie habe ja auch Erfahrung, also eine gute Ratgeberin, eine gute Vertraute.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg, sie zu ihrer Arbeit, ich zur Universität, obwohl es eigentlich noch etwas früh ist. Zum Glück habe ich noch ein Buch dabei, in welchem ich bis zu Vorlesung lese. Auch mir wird die kleine Pause im Grunde ganz gut tun, oder vielmehr meinem Studium, ich habe einige Dinge zu erledigen und nun auch etwas Zeit dafür. Immerhin, die ganz wilde Phase meines Studiums ist vorbei, von daher bleibt mir also genug Zeit sowohl für I. als auch für das Studium. Nur gerade jetzt am Anfang und in der kritischen Zeit nach dem Überfall braucht sie natürlich meine Aufmerksamkeit ganz besonders, einmal abgesehen von den kleinen Pausen, in welchen dann ja immerhin J. da ist. Es ist also günstig, daß ich mich gerade jetzt zeitlich ganz gut auf sie einstellen kann.