Der Abend und die Nacht mit Annette war einfach nur toll.
Sie ist so liebenswert und begehrenswert, ihr Lachen so verlockend,
und sie schien so glücklich zu sein. Wie gern versank
ich mit dem Kopf zwischen ihren prächtigen Brüsten,
streichelte ihre weiblichen Kurven, fuhr durch ihre lockige
blonde Löwenmähne.
Zu denken gab mir nur, daß sich ihre sprühende
Lust nicht in einem Höhepunkt löste. War ich zu
ungeschickt mit ihr? Zu ungeduldig? Waren das körperliche
oder seelische Folgen der Behinderung? Zumindest im Kopf
müßte es theoretisch gehen, wenn ich mir nur
genug Mühe gäbe, hoffte ich. Oder war ich nur
zu ungeduldig mit meinem Geschick und ihren Gefühlen?
Ihr schien das nichts auszumachen, im Gegenteil, für sie
schien es die Hauptsache zu sein, in meinen Armen Frau sein
zu können, begehrenswert und in sexueller Hinsicht
befriedigend. Zweifellos gab ihr die Nacht mehr Selbstvertrauen
und Selbstwertgefühl. Das war großartig.
Über meine Zweifel wollte ich jedoch gerne reden. So tat ich nur so, als verließe ich die Wohnung und schlich stattdessen zu Sonja ins Zimmer. Ich dachte, sie schlafe, doch flüsterte sie sogleich fragend meinen Namen. Ich gab mich zu erkennen und sie bat mich, die Tür zu verschließen, stand dann sogleich hinter mir und umarmte mich zärtlich, zog mich zum Bett. Diesmal aber wollte ich mit ihr reden. Ich wußte, sie hatte zahlreiche Erfahrungen und war sehr geschickt, so bat ich sie um Rat.
Sonja stimmte meinen Vermutungen zu, was Annettes Gefühle
betraf und sie freute sich für Annette, daß der Abend so
gut gelaufen war. Sie meinte, ich müsse ihr einfach Zeit lassen
und dürfe keinesfalls Druck machen, daß Annette ihren
Höhepunkt erreiche. In der Hinsicht dürfe ich sie nicht
bedrängen oder mich übermäßig anstrengen,
das täte sie nur quälen.
Wenn sich Annette nur fallenlassen müsse, so brauche sie Zeit,
genug Vertrauen zu fassen, um sich ganz gehen zu lassen. Wenn es
aber wirklich nicht möglich sei, daß sie einen Höhepunkt
haben könne - was sie nicht glaube - so dürfe ich sie natürlich
auch nicht mit absurden Versuchen und Techniken quälen.
Sie habe doch genossen, was geschehen sei, mit mir zusammen zu sein,
meine Zärtlichkeiten und meine Zuneigung zu spüren.
Mit der Zeit täten wir dann schon herausfinden, was ihr besonders
gefalle, das könne ich natürlich etwas intensivieren, mit der Zeit
würde sich so vielleicht mehr ergeben.
Sonja küßte mich auf die Wange und die Stirn und meinte, es sei gut, daß ihre dummen Fehler nun überwunden und ausgestanden seien. Annette sei ein guter Mensch und ich auch, wir hätten solch unsinnigen Streit nicht verdient.
Ich umarmte sie und gab zu bedenken, ob es ihr nicht zu schaffen mache, daß
ich jetzt auch eine Beziehung mit Annette hätte? Ich machte mir auch
Sorgen um Annette, wenn sie von unserer fortgesetzten Affäre erführe.
Sonja legte mir den Kopf auf die Schulter, ich solle mir deswegen keine Sorgen
machen, Annette wüßte doch längst davon. Sie sei ja nicht
dumm. Umso mehr fühle sie sich wohl als attraktive Frau, weil ich sie als
nicht Behinderte nicht etwa vorzog. Sie seien ja Freundinnen. Zwar sei die
Situation außergewöhnlich, aber ich sollte mir keine Sorgen machen.
Es liefe nichts falsch. Ich war erleichtert, daß sie das so sah und wir
verharrten noch eine Weile in unserer zärtlichen Umarmung, danach schlich
ich endgültig aus der Wohnung.