Obwohl mir Anja von Anfang an eigentlich sehr sympathisch war, setzte
ich keine große Hoffnung darauf, daß sie die Situation würde
klären können, mir war eigentlich alles klar. Ich hatte meine
Konsequenzen gezogen. Ich war enttäuscht. Wie dem auch sei, wie
verabredet stand sie pünktlich vor der Tür. Mir fiel auf, daß
sie sich fein zurecht gemacht hatte, gleichzeitig aber so tat, als wolle sie
garantiert nicht beeindrucken. Anja suchte alles zu erklären, daß
Annette wegen ihrer Behinderung unsicher gewesen sei und daß daraus
die schicksalshafte Verwirrung entstanden sei. Das konnte ich verstehen, auch
daß sie mich mit dem Bild hatte täuschen wollen, um Distanz zu
wahren, hätte ich verzeihen können. Wenngleich bereits das
schwer nachvollziehbar war, denn auf einem Bild mußte man die
Behinderung nicht einmal sehen - und Sonja hätte ich zufällig
auf der Straße ebenso erkennen können wie sie selbst. Zudem
sah sie sehr gut aus, ihre üppige blonde Lockenmähne sah
phantastisch aus, ebenso gefiel mir ihr Gesicht. An sich strahlte Annettes Wesen
Ausgeglichenheit und Gemütlichkeit aus. Sie brauchte sich auch sicher
nicht vor Sonja zu verstecken, die einen ganz anderen Typ verkörperte,
das wäre eine reine Frage des Geschmackes gewesen, wobei ich nicht
einmal dazu neigte, alberne Ranglisten aufzustellen und hatte auch keine
besonderen Preferenzen auf Äußerlichkeiten.
Daß sie dann Sonja vorschickte, konnte auch Anja nicht erklären,
schwor jedoch, daß es beide inzwischen für einen Fehler hielten.
Ich hatte keine Lust mehr, darüber zu sprechen und so plauderten wir einfach über dies und das. Später öffnete sich Anja mir und ich begriff, daß sie anderen gegenüber gern ihre Sensibilität, ihre Verletzlichkeit hinter einer Maske der Sachlichkeit und Unnahbarkeit versteckte. Widersprüchlich waren dazu nur ihre rührenden Trostversuche mir gegenüber. Ich hatte meine Unnahbarkeit, meinen Schutz einen Augenblick aufgegeben und war so übel getäuscht worden.
Wir trösteten uns gegenseitig über unseren Schmerz hinweg und
irgendwann fiel mir auf, daß ich mich von ihr sehr angezogen fühlte.
Ich schwankte zwischen Zuneigung und Mißtrauen.
Vielleicht spielte auch sie nur mit mir?
Ich konnte nicht einfach so vertrauen, und doch, was hatte ich zu verlieren,
wenn ich nett zu ihr war? Was war schon dabei, ihr näherzukommen.
Sie gefiel mir und die Karten lagen offen auf dem Tisch - ich hatte nichts
zu verlieren.
So schob ich alles beiseite und versuchte auf sie einzugehen. Das bekam uns beiden
gut, je besser ich mich in sie einfühlen konnte.
Der Kuß auf ihre Stirn war ein Wagnis, doch die Sensible vertraute mir, wir umarmten
uns und langsam wagte ich mehr.
Spät in der Nacht brachte ich sie zu Bett und tauschte weitere Zärtlichkeiten
mit ihr aus. Es war ja Sommer und wir beide waren nur leicht bekleidet, so daß
es recht einfach war, ihr näher zu kommen. Mit der Zeit zog ich sie und mich aus,
doch schien sie so scheu, daß ich nicht einmal wagte, ihre intimsten Stellen mit den
Fingern zu berühren. Ich streichelte sanft ihre Wangen, ihren Rücken, die
Außenseiten ihrer Beine, küßte ihre köstlichen Lippen immer
wieder, sie sanft lockend.
Ich legte mich auf sie, die dies zuließ und mir Platz zwischen ihren Beinen
machte. Durch den Druck meines Oberkörpers gegen ihren Busen spürte
ich ihre zarte Haut auf der meinen, ihre süßen Brüste und
küßte erneut ihre zarten Lippen, um besser zu spüren, ob sie
etwas beunruhigte. Doch dem war nicht so, im Gegenteil, sie bewegte ihre Beine
weiter, unserer Unterkörper bewegten sich gegeneinander weiter wie von
selbst. Es paßte einfach und mein Glied fand wie von selbst seinen Weg
in ihre Scheide, die es ohne Schwierigkeit ganz in sich aufnahm und sehr eng
und fest umschloß.
Einen Augenblick lang schien sie verunsichert zu sein. War ich zu schnell zu weit
gegangen? Doch nein, sie umschloß mich warm und feucht und hielt
mich fest, daß ich auch gar nicht zurück konnte. Doch ich wagte
es zuerst nicht, mich zu bewegen. So verharrten wir beinahe bewegungslos vereint,
wobei ich uns nur ganz sanft anregte, um in diesem Zustand des gemeinsamen
Wohlfühlens zu verbleiben. Sie machte einen so köstlichen und
verletzlichen Eindruck, aber auch so geborgen, wie sie sich an mich schmiegte
und sich offenbar ebenfalls ganz und gar wohlfühlte.
Erst später bewegte ich mich wieder mehr und ihre enge Vagina reizte
meinen Penis auf Anhieb sehr stark, was recht schnell dazu führte, daß
ich mich nicht mehr zurückhalten konnte. Zwar wollte ich wieder innehalten,
doch es war bereits zu spät. Sie hielt mich fest umschlungen und nahm
meinen Orgasmus, meine Bewegungen ganz in sich auf. Welch ein Genuß,
als ich spürte, wie sie gleich darauf reagierte und sich ihr Körper
ebenfalls lustvoll bewegte und ihr Unterleib unwillkürlich in meine Lust
mit einstimmte. Jetzt hielt ich sie ganz fest umschlungen, um all ihre Lust zu
spüren.
Wir harrten abermals aus und labten uns an unserer Vereinigung, unserer Nähe. Wie köstlich und zerbrechlich wirkte ihr Körper. Es war einfach nur alles gut und ich fühlte mich Zuhause in ihr und bei ihr bis ins Morgengrauen.
Wir hatten wohl nur kurz geschlafen. Nach dem Aufwachen jedenfalls war sie
wie ausgewechselt. Sie hatte ihre Maske auf, die ich an ihr bislang nie so
stark erlebt hatte. Es war, als sei für sie nichts geschehen. Sie wollte
einfach, daß nichts geschehen war. Mit ihrer Maske war sie stark und
unerreichbar. Man konnte ihr gar nicht widersprechen, ihre ganze Körpersprache,
ihr Blick ließ keinen Widerspruch zu.
Sie bestimmte einfach, daß das Erlebte unter uns bleiben mußte und
abgeschlossen war. Sie wies an, daß ich mich mit Annette zu versöhnen
hätte und verschwand, nachdem ich ihr das zusagen mußte, ohne noch
ganz wach zu sein. Sie hatte mich damit völlig überrascht und
überrumpelt, doch spürte ich, daß es für sie die einzige
Möglichkeit war, auf das Geschehene zu reagieren, ohne sich und ihre
Maske zu verlieren, ohne die sie nackter da gestanden hätte als Kleidung
jemals hätte verbergen können.