Alternative Buchvariante (EPUB) mit Graphik
Geschrieben: 2001-02/03
Jonas konnte Maria Michaela doch jetzt nicht von Petra und ihrem Kind erzählen? Schon wollte er sich damit noch Zeit lassen, doch Maria Michaela hatte nicht vergessen, daß auch er eine wichtige Mitteilung hatte und sprach ihn darauf an.
Jonas stand vor ihr, schaute verlegen an ihr herunter, stand unsicher da, als suche er um Ausgleich, als müsse er fürchten, gleich im nächsten Moment im Boden zu versinken. Er sah nicht mehr in ihre strahlenden Augen, er schämte sich. Er flüsterte fast, seine Stimme versagte beinahe. Er beteuerte, er liebe sie, liebe sie so sehr, doch auch Petra erwarte ein Kind von ihm.
Es dauerte einen Moment, bis Maria Michaela verstand, was er gesagt hatte, sie riß schockiert die Augen auf. Sie dachte nicht weiter nach, als sei es gar nicht ihre Hand, holte sie weit aus und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Diese traf Jonas vollkommen unvorbereitet. Er wehrte sich gar nicht, strauchelte zur Seite, sein Kopf stieß erst gegen einen Zaun. Vollkommen den Halt verlierend schrammte seine Hand noch am Zaun entlang, doch sein Kopf knallte mit voller Wucht auf einen Stein auf dem Boden. Aus einer Platzwunde sickerte Blut von seiner Schläfe auf den Stein, er rührte sich nicht mehr.
Maria Michaela stand bewegungslos, starrte auf den Bewegungslosen. Entsetzt hielt sie dann die Hände vors Gesicht. Sie kniete sich zu ihm, doch er bewegte sich nicht. Sie schaute sich verzweifelt um. Was hatte sie getan? Wie konnte sie ihm nun helfen? Ihr Herz raste. Egal was er ihr gestanden hatte, niemals hätte das passieren dürfen, sie liebte ihn doch. Sie saß im Gras und barg seinen blutigen Kopf in ihrem Schoß, stillte die Blutung mit ihrem Taschentuch, welches sie auf die Wunde presste. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie konzentrierte sich, zwang sich wieder gleichmäßiger zu atmen, ruhig zu werden, zu überlegen.
Sorgsam legte sie Jonas auf die Seite und eilte zurück zur Stadt, zum Arzt. Kurz und präzise erzählte sie von dem Streit und der Ohrfeige, daß Jonas unglücklich gestürzt sei und bewegungslos liege. Der Arzt sammelte blitzschnell einen Helfer ein und fuhr mit ihr zu Jonas.