Geschrieben: 1993-07-27/08-06, 2015-01-09/18
Das Radio springt an. Ihre Zunge fährt über meinen Rücken, ihre Haare kitzeln meine Haut, sie flüstert mir eine guten Morgen ins Ohr und saugt sich an meiner Schulter fest, während eines ihrer Beine mich an sie zieht. Sie ist im Gegensatz zu mir geradezu erstaunlich munter, ihre Zungenspitze streicht am Rande meines Ohres entlang, ihre Brüste reiben durch das dünne Nachthemd an meinem Rücken, ich fasse mit einer Hand hinter mich, erwische sie an der Taille, drehe mich herum, drehe sie mit einer Hand auf ihrer Schulter auf den Rücken, erwische ihre Arme, halte sie fest, lege mich seitlich auf sie, küsse sie auf den Hals und den Mund, doch sie muß lachen, und so schauen wir uns an. Sie lacht vor Glück, und ich freue mich mit ihr, denn inzwischen bin ich auch ganz wach. Sie möchte, daß ich sie loslasse, sie müsse aufstehen, müsse um 9 ct da sein, informiert sie mich. Ich erwidere, meine Vorlesung beginne erst um 11 ct, halte sie noch einen Augenblick, stupse mit meiner Nase gegen ihre, küsse ihre Stirn, lasse sie los, worauf sie noch kurz mit einer Hand meine Wange streichelt und dann aufsteht. Sie stellt einen Fuß auf die Bettkante, den ich mit der Hand umfasse, massiere, während sie das Kettchen um das Fußgelenk legt. Sie schaut mich an: Wirklich ein fesselndes Geschenk, welches sie symbolisch an mich bindet, eine Marke, wem sie gehöre. Dabei lächelt sie vergnügt, sie gebe sich aber gern in meine Hände, denn da fühle sie sich sehr wohl. Als sie ihren Fuß zurückziehen will, lasse ich ihn nicht gleich los, presse meine Lippen darauf, während meine andere Hand ihre Wade liebkost. Als ich sie endlich loslasse, stupst sie mich mit dem Fuß gegen die noch vorgebeugte Schulter, ich falle zurück ins Bett, sie geht ins Bad.
Als sie zurückkommt, ist sie nackt, das Nachthemd hat sie über den Arm gelegt, ihren Bademantel über die Schulter,
beides wirft sie zu mir hinüber aufs Bett, ohne mich auch nur anzuschauen, als sei sie ganz allein.
Sie macht mich zum Voyeur und provoziert dabei doch absichtlich durch betonte Bewegungen.
Während ich ihr zuschaue, zieht sie ihren Slip an, dann holt sie ein helles Hemd und eine kurze,
weiße Hose aus dem Schrank, zieht beides an, knotet das Hemd nur unter ihren Brüsten zusammen,
zieht dazu noch leichte weiße flache Schuhe an.
Sie dreht sich ein Mal vor mir, fragt mich: "sexy?"
Ich bestätige, "sehr sexy!"
Sie fragt: "Zu sexy?"
Ich zögere.
Provozierend fragt sie, ob ich nicht wolle, daß sie so rausgehe, unter all die Kerle mit gierigen Blicken und schmutzigen Gedanken.
Wirklich habe ich da irgendein diffuses Würgen im Hals, würde mir aber eher die Zunge abbeißen,
um auf die Provokation einzugehen.
So schüttle ich scheinbar gelassen den Kopf, das sehe sehr schön aus, könne ruhig jeder sehen,
mit was für einer prachtvollen Frau ich nun zusammen sei.
Wenn sie die Blicke aber störten, sei der Stil vielleicht suboptimal, gegen Gedanken könne man ja ohnehin nichts unternehmen.
Sie schmunzelt stolz und wohl auch zufrieden mit meiner Antwort und Reaktion,
ich könne den Bademantel anziehen und mit ihr in die Küche kommen, um zu frühstücken.
Allerdings bleibt die Aufführung natürlich nicht so ganz ohne Folgen, denn ich habe eine sehr heftige Erektion, daß es mir etwas peinlich ist, vor ihr aufzustehen, aber schon zerrt sie das Bett weg und mich bereits hoch. Dann sieht sie meinen erigierten Penis und muß lachen, das sei sehr eindrucksvoll, fast schon beängstigend für sie in Anbetracht unseres gemeinsamen Vorhabens. Ich bin etwas hilflos mit dem steif abstehenden guten Stück und ziehe eilig den Bademantel heran. Sie grinst immer noch, insbesondere als ich dann aufgestanden bin und der Bademantel sehr auffällig vorsteht. Dann aber bedauert sie mich gleich "du Ärmster, du armer, armer Liebster!", kommt dabei heran und umarmt mich, drückt dabei das steife Glied zwischen unsere Körper, was es sicherlich nicht besser macht. Immerhin ist ihr Kuß ein Genuß, wobei das alles den Penis nur noch rebellischer macht. Inzwischen mache ich mir etwas Sorgen, den eigentlich müßte ich auch noch auf Toilette, was ich mir in dem Zustand allerdings gleich sparen kann.
So folge ich ihr dann nur mit breiten Beinen in die Küche und hoffe, daß der Luftzug in den Bademantel hinein wenigstens für etwas Entlastung sorgt. Irgendwie muß es schon gehen. M. ignoriert nun gezielt mein gar nicht so kleines Problem. Sie meint, ich könne mich schon setzen, während sie für uns das Müsli fertig mache, da ich ja gleich noch Zeit habe, solle ich, wenn sie weg sei, die paar Sachen noch abwaschen und den Küchentisch aufräumen, es sei schon spät, sie müsse sich beeilen, und heute Nachmittag brauche sie den Tisch, da sie mit ein paar Kommilitonen noch arbeiten müsse, das werde leider den ganzen Nachmittag dauern, meist seien sie abends noch nicht fertig, dann arbeiteten sie noch bis in die Nacht hinein, doch werde es wohl heute nicht allzu lange dauern, wenn ich Zeit hätte, könnte ich ab 21:00 oder besser 22:00 kommen.
Was sie außerdem noch wissen möchte: A. habe den Vorschlag gemacht, Mittwoch Abend mit ein paar Bekannten ins Kino zu gehen, sie nennt den Film, ob ich Lust hätte, daß wir mitgehen? Ich bin einverstanden, ergänze, heute Abend würde ich irgendwann zwischen 21:30 und 22:15 hier eintreffen.
Während des Frühstücks legt sich zum Glück mein nicht allzu kleines Problem allmählich wieder. Nach dem Frühstück und dem Zähneputzen halten ihre Hände zum Abschied meinen Kopf, und sie haucht mir noch einen Kuß auf die Wange, die Tür könne ich gleich einfach zuziehen, dann geht sie. Natürlich hat sich das Problem mit ihrem lieben Kuß wieder aufgerichtet und ich bin nun doch schon etwas genervt, denn nun kann ich wieder warten, bis ich endlich auf Toilette kann. Je mehr ich tue und herumhampele, das weiß ich, desto länger wird es dauern, bis sich die Angelegenheit wieder ohne Hand anzulegen beruhigt hat - und dieses scheint mir hier allein in M.s Wohnung nun wirklich erst einmal nicht in Frage zu kommen.
Nach dem Waschen und Zähneputzen im Bad bin ich dann wirklich erlöst und kann mich entspannt zur Toilette begeben. Dann ziehe ich mich an, wasche in der Küche das Geschirr ab, räume den Tisch leer und gehe ebenfalls. Da ich meine Sachen für die Universität bereits am Abend mitgebracht hatte, fahre ich mit der Straßenbahn direkt Richtung Welfenschloß, da ich aber noch Zeit habe, gehe ich zuerst in die TIB, hole die zuvor bestellten Artikel für das Seminar ab und sehe sie durch, dann spaziere ich gemütlich durch den Welfengarten Richtung Institut zur Vorlesung. Diese dauert von 11 ct bis 12:45, worauf ich mit einem Mitstudenten in der Mensa esse und mich noch eine Weile unterhalte, dann trennen wir uns, und ich statte dem Betreuer für meinen Seminarvortrag einen Besuch ab, wir besprechen das bisher Erreichte, einige wesentliche Inhalte, bis um 15:30 das Seminar in der Quantenoptik beginnt. Der Vortrag ist wie meistens in den Grundlagen einigermaßen durchschaubar, die Details erfordern mehr Aufmerksamkeit, als ich ihnen im Moment schenken kann, auch den anderen scheint es so zu gehen, denn anschließend gibt es kaum Fragen, nach einer knappen Stunde wird das Seminar geschlossen. Ich habe noch eine kurze Unterhaltung mit einem Kommilitonen, fahre mit der Üstra dann zunächst in die Innenstadt, um für M. eine langstielige, gut duftende rote Rose zu kaufen, dann geht es weiter nach Hause, wo ich weiter an meinem Seminarthema arbeite, Abendbrot esse und etwas fernsehe.
Von einer verliebten Frau kann man alles erwarten und alles vermuten!
Honoré de Balzac
Ich habe dich geliebt und liebe dich noch! Und fiele die Welt zusammen, aus ihren Trümmern stiege noch hervor meiner Liebe Flammen.
Heinrich Heine
Lüsternheit: Spiel mit dem zu Genießenden, Spiel mit dem Genossenen.
Johann Wolfgang von Goethe
Die Lust ist Ursprung und Ziel des glücklichen Lebens.
Epikur von Samos