Alternative Buchvariante (EPUB) mit Graphik
Geschrieben: 2014-01-22/27
Paul konnte sich nicht zurückhalten und meinte zum Feenstab, so schlecht sei es doch gar nicht gelaufen.
Der erwiderte aber nur, er glaube doch wohl nicht, sich so aus der Affäre ziehen zu können.
Hertha werde seine Aufgabe Morgen sicher nicht übernehmen, da dürfe er schon noch einmal antreten und sie habe einen weiteren freien Tag, der Feenstab lachte und Paul grummelte, so viel Verantwortung.
Aber das mit der Wäsche habe gut geklappt.
Der Feenstab meinte nur, Kleinigkeit, da er die Kleine ja nun schon den ganzen Tag aufgehalten habe, sei das ja wohl das Mindeste gewesen, erst keine Wünsche erfüllen und dann auch noch mit der dreckigen Wäsche hängenlassen,
wäre ja nun gar nicht gegangen.
Paul resümierte erneut und etwas mehr von sich überzeugt, daß es ganz gut gelaufen sei, keine dummen Wünsche erfüllt, kein Unheil angerichtet, der Wäscherin Not geduldig angehört und getröstet.
Jetzt brummte der Feenstab, widersprach aber zumindest nicht, was auch schon einmal ein Fortschritt war.
Dafür lästerte er: "Hörmal, das mit deinem Haarfetisch ist ja schon ein Ding, aber schwatz dem Mädel deswegen nicht all ihre Ideen ab, wenn die glatt wie ein Kinderpopo sein möchte, ziehen wir das durch!"
Paul erwiderte empört: "Ich bin kein Fetischist, ich glaube lediglich, daß das überflüssig ist."
Feenstab: "Na komm, wenn wir schon mal bei deinen geschmacklosen Assoziationen bleiben wollen, meinst du wirklich, irgendein Prinz wird seinen Zauberstab in ihrem Dschungel da unten verlieren wollen, wird da ewig suchen wollen, bevor zusammenfindet, was zusammengehört?"
Paul zögerte etwas: "Ich habe mich in der Hinsicht keineswegs um irgendwelche Kenntnis des Umfangs des Problems bemüht."
"Obwohl du es gekonnt und gerne getan hättest - bist du ein Masochist?" setzte der Feenstab fort.
Paul meinte aber: "Selbst oder gerade wenn es so viel ist, sollte es ja einfach sein, das ab und an auf ein angemessenes Maß zu reduzieren."
Feenstab: "Also doch ein Haarfetischist. Vermutlich würdest du dich mit Freude anbieten, ihren Busch zu frisieren!
Doch vergiß nicht, maßgeblich ist hier nicht deine Neigung, sondern ihr Wunsch."
Paul war nun ein wenig ärgerlich: "Ja, ich verstehe das doch, ich werde sie nicht manipulieren, irgendwas so zu machen, wie ich es für richtig halte, wenn es einfach Geschmackssache ist."
Feenstab: "Und mir schien auch, daß du ziemlich auf ihre leicht knabenhafte Erscheinung abgefahren bist. Stehst du eigentlich eher auf stramme Burschen statt auf knackige Mädels?"
Paul: "Diesbezüglich habe ich bislang noch keine Neigung zum männlichen Geschlecht hin bei mir feststellen können, ich denke daher nicht, daß meine zugegebenermaßen vorhanden gewesene Erregung auf diesen Aspekt von Janas Erscheinung zurückzuführen ist!"
Der Feenstab hüstelte nur vergnügt, fuhr dann fort: "Na in dem Kleidchen fühlst du dich doch auch recht wohl, vielleicht
ist bei dir da noch mehr schiefgelaufen als bei dem Mädel?"
Paul: "Selbst wenn, dann wäre da ja nicht unbedingt was schiefgelaufen, du solltest nicht so an den Leuten herummäkeln,
Unterstellungen machen und lästern! Ich glaube als sprechender Stab steht es dir mal gar nicht an, über mich oder Jana zu
urteilen oder uns in irgendeine Schublade zu stecken. Sonst könnte ich dich auch gut mal in eine Schublade stecken, wo du keine
Sonne mehr siehst!"
Der Feenstab grummelte nur: "Hertha würde mich schon irgendwann finden, mach dir also keine Hoffnungen! Und ich denke, dann würdest du das Echo nicht vertragen, also warmduschender Haarfetischist, Sensibelchen, stell dich bei einem Späßchen mal nicht so an,
werd mal locker im Schritt, sonst bekommst du das nie geregelt mit dem Leben und der Liebe und so, auf welch unergründlichen Geschmack das dann auch Gründen mag."
Paul: "Nun regst du dich aber auf und machst eine große Welle bei einem kleinen Späßchen..."
Der Feenstab grummelte nur als Antwort irgendetwas absichtlich Unverständliches.
Auf dem Weg hörten sie irgendwo im Gebüsch jaulende Katzen und der Feenstab lachte dreckig "hörst du, jetzt bespringt der geile Kater das kleine Kätzchen, die haben ihren Spaß, aber die Hunde, die armen Hunde sind leer ausgegangen, die sind nicht so glücklich, wir könnten sie jetzt herholen um der Romanze ein Ende zu setzen."
Paul aber schüttelte den Kopf, er solle nicht so negativ sein und den Katzen ihren Spaß gönnen und den Hunden einen erholsamen, schläfrigen Abend.
Und ein wenig später wies der Feenstab noch auf die Blume hin: "Siehst du, die Blume ist heute am Nachmittag aufgeblüht und schließt sich jetzt wieder ganz ohne Tricks."
Paul meinte daraufhin: "Vielleicht erblüht Jana ja auch noch von einer zarten Knospe zur vollen Blüte, ohne daß wir eingreifen?"
Der Feenstab grummelte: "Na, wenn wir mal nicht von deinem mutmaßlichen, sondern vom durchschnittlichen Geschmack ausgehen, dann wohl eher nicht.
Aber der Ansatz ist gut, was immer sie geändert haben will, wenn wir es über ein paar Monate hinziehen, so könnten wir es so aussehen lassen, als würde eine Knospe erblühen und die Menschen hätten die Chance, an diese Legende zu glauben,
denn wie sollte es sonst zu der Änderung gekommen sein, wie aus Rumpelstilzchen die Schönste im ganze Land werden,
wenn sie sich von jetzt auf gleich verändert? Die Wunder von heute sind die unglaubwürdigen Märchen von morgen, man muß den
Leuten nur eine halbwegs glaubwürdige Geschichte vorspielen, und zwar so, daß sie glauben, sie hätten sich selbst einen Reim darauf gemacht und es sei alles ganz normal."
Paul erklärte sich einverstanden, in der Hinsicht sollten sie Jana überreden, wenn es nicht nur um Haare gehen sollte.