Alternative Buchvariante (EPUB) mit Graphik
Geschrieben: 2014-01-22/27
Und so ging Paul als der Feenprinz oder die Prinzenfee oder der Feenpaul oder Paula die Fee weiter seinen Weg. Es war nicht so weit und dann sah er auch schon die fleißige Jana an der Waschstelle, beziehungsweise er hörte sie zuvor noch eine romantische alte Weise singen und summen. Da wußte er schon, die war speziell, singen und summen konnte sie jedenfalls nicht besonders, trotzdem tat sie es mit Ausdauer und Begeisterung - auweiowei, das konnte ja lustig werden, er meinte schon, daß es bei den hohen, schiefen Tönen in seinem Ohr begann zu bluten. Was hatte er sich da nur eingebrockt. Besser doch, er hätte sich den Tag entspannt, als sich von Hertha für so etwas einspannen zu lassen. Aber nun war es zu spät, er hatte eine Verantwortung und Pflicht. Irgendwie mußte er Hertha auch zeigen, daß er kein kompletter Versager war und nur als fauler Prinz in der Sonne herumlag und es sich gutgehen ließ - obwohl das natürlich zu einem gewissen Teil sogar stimmen mochte.
Jana war wirklich schon äußerlich irgendwie speziell, ihr Körper war irgendwie mehr der eines kräftigen Burschen und doch eindeutig weiblich, die Haare hatte sie immerhin lang, aber irgendwie wild zusammengeflochten und geknotet, daß keine klare Linie oder Frisur darin erkennbar war, sie trug eine weite Hose und ein weites Hemd auch wie ein Bursche und wirkte selbstsicher und entschlossen in dem, was sie tat, so lange sie sich allein wähnte. Ihr Gesicht war eher unauffällig, um es freundlich zu formulieren und wie ihr Körper etwas asymmetrisch. Jedenfalls wäre sie so sicher nicht bei irgendeiner Vorvorauswahl zu einem Schönheitswettbewerb durchgekommen, das stand fest - aber wer wollte da schon durchkommen? Sie hatte auf der Wiese bereits einige Kleidungsstücke zum Trocknen ausgelegt und wollte wohl gerade eine kleine Pause machen.
Paul dachte aber gleich, die hat was, es gefiel ihm, wie sie sich bewegte und gab, also mal davon abgesehen, daß sie das eine Bein wohl etwas nachzog, da tat sie ihm eher leid. Er spürte, da war mehr als schräger Klang und schräger Gang, das Mädchen hatte was, er wußte nur noch überhaupt nicht, was überhaupt. Verwirrt verfolgte er seinen sich etwas verselbständigenden Gedanken, wäre er jetzt nicht die Fee und hätte seinen Zauberstab dabei, er hätte eine tierische Erektion bekommen. Mitten in diesen Gedanken hinein aber zischelte der Feenstab direkt in seinen Kopf hinein, das sei aber jetzt komplett unangemessen, zumal, ohne dem Mädel zu nahe treten zu wollen, ein konventioneller Prinz würde da nicht gleich eine Erektion bekommen, auch sei die Assoziation mit ihm irgendwie geschmacklos. Paul dachte zurück, er verspreche sicher nicht am Feenstab zu lecken, um eine Geschmacksprobe zu machen, zudem sei er es, der über diesen Gedankengang verwirrt sei. Der Feenstab betonte, es sei komplett unprofessionell, solche Gedanken für eine Kundin zu hegen, erst recht für eine Fee, also Disziplin! Paul gab ihm ohne Zögern recht, das sei ja richtig, er wolle sich zusammenreißen und nicht weiter verwirren lassen.
So schwebte Paul der Feenprinz praktisch den Weg hinab auf Jana zu, die sich gerade auf einen Stein setzen wollte, als sie die Feengestalt erblickte. Die Wirkung war erstaunlich, sobald sie erkannte, daß jemand zugegen war, wirkte sie gleich unsicher, schüchtern und zog sich in sich zurück. Doch wie staunte sie über diese strahlende Erscheinung, dieses innere Leuchten einer Pracht, welch zauberhafte Erscheinung dachte sie, welch schöne Gestalt. Gleich vermutete sie, das etwas Besonderes mit ihr geschehe. Sie nickte der Gestalt schüchtern zu und wagte kaum den Blick zu heben.
Paul hatte sich zusammengerissen und bot alles auf, was er an Würde, Kontemplation und Askese nur
so aufbieten konnte und sprach mit seiner wunderbaren Frauenstimme, daß es gar beiden nur so durchschauerte:
"Jana, junge Dame, keine Bange, es ist alles in Ordnung, es geht dir doch gut?"
Allein die Stimme hatte Jana unmittelbar Vertrauen und Ruhe eingeflößt und sie erwiderte leise und verlegen:
"Ja, keine besonderen Vorkommnisse. Du kennst mich?"
Jana fühlte sich gleich zu der eigenartigen Erscheinung hingezogen als sei es eine lang erwünschte beste
Freundin.
Die Prinzenfee aber erwiderte: "Nur ungefähr, gerade so ist mir gewiß geworden, daß mein Beistand dir
zugemessen ist."
Jana war unsicher und wußte nicht recht, was tun, als die Prinzenfee schon mit einer Geste auf den
Stein wies, auf den sich Jana ohnehin setze wollte.
Die Prinzenfee bat sie, über ihr Leben zu berichten und so erzählte Jana über das wenige, was sie
selbst über sich wußte. Früh waren ihre Eltern bei einem Unfall gestorben, bei dem das Haus abbrannte,
in welchem sie unter recht einfachen Umständen wohnten.
Mit letzter Kraft hatte es ihre Mutter wohl geschafft, die kleine Jana aus dem Haus zu tragen,
bevor sie starb, mit ihrem Kind im Arm, so hatte man ihr später im Waisenhaus berichtet,
als sie nach ihren Eltern fragte.
Jana wuchs arm im Waisenhaus heran, wo sie sich wehren und kämpfen mußte, um nicht unterzugehen.
Sie mußte geschickt und unauffällig sein, um gegen die großen Kinder bestehen zu können.
Sie mußte die Strafen ertragen, die sie erhielt, wegen eigener kleiner Missetaten oder Mißverständnissen
und auch die großen von anderen. Sie mußte Hänseleien und Prügeleien überstehen.
Dann sei sie aus dem Waisenhaus in Dienst geschickt worden, wo sie schnell durch ihr Geschick und
ihren Fleiß als Wäscherin gerade so ihr Auskommen gefunden hatte.
Jana erleichterte es, über all dies der edlen fremden Erscheinung ihr Herz ausschütten zu können,
die zuhörte und sie auch diese oder jene Träne der Erinnerung vergießen ließ, ohne auch nur eine
Hänselei über ihre Schwäche abzugeben.
Jana fühlte sich wohl und für den Augenblick nicht mehr so allein. Deswegen sprach sie auch über ihre Einsamkeit und daß es ihr nie recht gelungen sei, Freunde zu finden. So träume sie gern vor sich hin und denke nach, über die Welt und die Zeit und wie alles miteinander zusammenhänge, ob es ein Schicksal gäbe oder man selbst seines Glückes Schmied sei, doch habe sie bislang weder Esse noch Hammer noch Erz gefunden, um ihr Glück selbst zu schmieden. So sitze sie nur abends am Fenster und schaue in die Ferne und träume davon, daß irgendwann ein Prinz komme und ihr auf ihren Weg, ihren gemeinsamen helfe.
Sie schwiegen eine Weile und die Prinzenfee fragte schließlich nach, wie Ernst es ihr mit dem Traum von dem Prinzen sei. Jana überlegte ein wenig und gab zu, das sei ein Traum. Aber sie halte daran fest wie eine Ertrinkende an dem letzten dünnen Faden, der sie noch über Wasser halte. "Die Welt zieht so gleichgültig, so gleichmäßig und ungerührt von all unserem Kümmernissen voran, da weiß ich nicht, wie es gehn soll, was tun, wie handeln, um mein eigenes Schicksal voranzubringen, darf ich da nicht einmal hoffen, daß mir jemand die Hand zum Glücke reichen möge, welches ich allein nicht zu erreichen vermag? Und ist es auch nur eine Illusion, so ist sie doch mein und niemand kann sie mir nehmen und streitig machen!"
Paul war ergriffen von dem armen Mädchen an der Seite und erwiderte mit der Feenstimme: "Und wenn ich dir als Fee helfen könnte, was würdest du dir wünschen? Aber so ein Prinz fällt ja nicht geradezu vom Himmel und nicht jeder würde auch zu dir passen!"
Jana schaute die Prinzenfee an und meinte, es solle schon ein stattlicher Bursche sein, mit Eleganz und Charakter, einer der Eindruck mache und ihr gefalle in Erscheinung und Verhalten, was solle sie schließlich mit einem Versager oder Nichtsnutz, was mit einer anderen jämmerlichen Gestalt, wie sie selbst eine sei? Wäre es nicht ausgleichende Gerechtigkeit, wenn sie nach all ihren schlechten Jahren nun einmal das große Los ziehen dürfte?
Paul war skeptisch: "Gut, du bist eine ehrliche, aufrichtige und fleißige Frau, aber was könnte
die Aufmerksamkeit eines Prinzen auf dich richten, damit er erkennen kann, daß du die Richtige
für ihn bist?"
Jana scherzte: "Oh du könntest mir ja eine schöne Gestalt, ein prachtvolles Kleid und eine Kutsche
geben und mich auf einen Ball schicken, wo ich mit den prachtvollsten Prinzen tanzen könnte,
vielleicht würde sich dann ja jemand für mich begeistern,
wenn ich mich nur mit ihm in aller Ruhe unterhalten könnte.
Und dann, um Mitternacht müßte ich dann eilen, weil der Zauber vorbei ist, verlöre einen
Schuh. Mein Traumprinz aber suchte mich und fände und liebte mich dann - so in etwa?"
Paul neigte abwägend den Kopf hin und her: "Also jedenfalls ein interessanter Verlauf in der
Geschichte, kommt mir irgendwie vertraut vor, aber paßt das wirklich zu dir?
Kannst du denn tanzen und all diese Dinge, mit denen man sich auf Bällen gut benehmen muß,
um den üblichen prachtvollen Prinzen angenehm aufzufallen?"
Jana schüttelte enttäuscht den Kopf und sank noch weiter in sich zusammen,
natürlich hatte sie keine Ahnung, wie man sich bei Hofe benahm oder auf einem Ball tanzte,
vielleicht konnte sie gerade einmal hier in der Stadt ein paar Tanzschritte
zur hiesigen Musik wagen, aber es fragte sie ja nie jemand, der mit ihr tanzen wollte.
Sie begann zu weinen, weil alles so hoffnungslos erschien. Und dann flüsterte sie:
"Ich bin ja auch häßlich und ein Nichts! Kann nichts! Kein so prachtvoller, strammer und starker Prinz würde
jemals einen Blick auf mich werfen. Es kann nicht gehn, ich bin einfach abstoßend."
Sie zog ein Bein ihrer Hose hoch: "Sieh nur, ich habe Haare an den Beinen", zog die Hemdsärmel hoch "und auch an den Armen" und dann drehte sie sich herum und zog das Hemd am Kragen herunter, um ein Stück vom Rücken zu zeigen "und auch hier - und auch der Damenbart!. Weißt du, und das ist das einzige, was es mir gebracht hat, vom Kind zur Erwachsenen zu werden."
Paul war überrascht, wie beeindruckt er war und konnte nur mühsam eine Reaktion unterdrücken, irgendwie fuhr er sehr auf Janas flauschigen Pelz ab, denn das waren ja nun keine borstigen Männerhaare, sondern ein sanfter, weicher Flaum auf der zarten Haut, die allerdings auch ein paar Kratzer und blaue Flecke aufwies. Damenbart war nun wirklich übertrieben, auch hier war es nur ein ganz zarter Flaum, der ihre Wangen umspielte und vielleicht etwas mehr unter ihrer nur ein ganz klein wenig schiefen Nase und über dem wunderbaren vollen Mund, an dem es ja wohl gar nichts auszusetzen gab. Wieder machte sich der Feenstab in seinem Kopf bemerkbar: "Selbst wenn du ein Haarfestischist bist, einfach schweigen und zusammenreißen! Und vor allem - ich bin nicht dein Zauberstab. Mich brauchst du hier mal gar nicht aufrichten!"
Jana war jedenfalls richtig in Fahrt geraten über ihre Unzufriedenheit mit ihrer äußeren
Erscheinung und tänzelte wie Rumpelstilzchen vor Paul herum und bemängelte so ziemlich alles,
was sie sich vorzuzeigen traute oder zu erwähnen wagte.
Heftig sprang sie heran und stand breitbeinig vor der Prinzenfee:
"Und auch meine Beine, kurz und schief gewachsen, meine Brüste klein wie bei einem Knaben." Sie schaute
traurig - "und erst mein Gesicht, häßlich und schief, wäre ich nicht wenigstens reinlich und fleißig,
ich wäre schon jetzt verloren - und kein Mann weder Prinz noch Bettelmann sieht sich nach mir um.
Ich bin kein Mädchen, keine Frau, ich bin einfach allein.
Nichts paßt bei mir zusammen. Ich meine, als Kind war noch alles normal, aber wie sich das entwickelt
hat, habe ich mich noch nie richtig gemocht.
Und einmal, im Waisenhaus, konnte ich nicht mehr ausweichen, sie hatten mich in die Enge getrieben, sieben
größere Jungs. Da habe ich Panik bekommen und wollte mich durchboxen. Drei haben ich wirklich gleich
erwischt, doch die anderen vier haben besser aufgepaßt und es gab eine richtige Prügelei, einen
habe ich dabei noch erwischt, aber dann haben sie mich am Boden zertreten und zerschlagen.
Und da im Waisenhaus ist man nicht so kleinlich, Pflaster an die angeditschte Nase, Bandagen um
die gebrochenen Knochen und ein paar Krücken in die Hand und weiter geht es, drum ist alles
schief und krumm gewachsen. Natürlich, als es wieder ging, hatte ich dann mit den Krücken noch Vorteile
und es gelang mir ganz gut, den Jungs einzeln aufzulauern und damit zu vermitteln, daß das nicht wieder geschehen sollte -
und immerhin, nachdem diese sieben sich wieder erholt hatten, gingen wir uns möglichst in großem Bogen aus dem Weg,
daß ich keinen Grund hatte, wieder Panik zu bekommen.
Wie sollte das so also klappen, wie
sollte sich je ein Prinz nach mir umschauen, ich bin ein Monster!"
Paul fand zu seiner Feenrolle zurück und rief zur Mäßigung auf, das sei doch maßlos übertrieben, gut hier und da ein paar Kleinigkeiten vielleicht, aber letztlich sei das ja sie selbst, wenn das alles anders wäre, wäre sie ja nicht mehr sie selbst. Da hatte er aber wohl eine empfindliche Stelle bei Jana getroffen. Voll in Fahrt forderte sie: "Dann wünsche ich mir so zu sein wie die fesche Susanne und die fröhliche Petra, die üppige Marie und die alles übertreffende Helena."
Paul wurde fast schwindelig, denn mit einem Male wußte er alles Relevante über die genannten Damen einschließlich ihres Umgangs, das mußte an seiner Feenrolle liegen oder am Feenstab, denn er kannte keine der genannten Damen. Jedenfalls gab er zu bedenken, daß die genannten zwar allesamt sehr attraktiv sein mögen, aber doch von recht unterschiedlicher Statur. Wolle sie nun die weit ausladende Oberweite von der üppigen Marie oder eher von der grazilen, fröhlichen Petra, wolle sie wirklich so sein wie die fesche Susanne, die der Josef geschwängert habe und dann verschwunden sei oder doch eher so wie die alles übertreffende Helena, die vom Händler Schmidt ausgehalten werde und die schon zweimal habe was wegmachen lassen müssen, während der Schmidt mit seiner Frau bereits das dritte Kind habe.
Jana war erschüttert und setzte sich wieder.
Paul setzte nach, das sei natürlich vertraulich, sie solle das bloß nicht herumerzählen.
Jana nickte und bedauerte besonders Helena und Susanne.
Paul erläuterte weiter, sie müsse doch sie selbst sein, ihr eigenes Leben leben.
Jana aber insistierte: "Aber die Haare weg und die Beine gerade und etwas länger, das Gesicht
und die Haltung gerade und alles etwas hübscher, als wenn ich nicht zerschlagen worden wäre, kann doch nicht schaden.
Alles, was in den letzten Jahren aus den Fugen geraten ist, wieder gerade machen.
Vielleicht bin ich jetzt gar nicht ich selbst, sondern nur eine Karikatur von mir,
irgendwie verwachsen und mißlungen, nicht das, was eigentlich hätte entstehen sollen."
Paul schaute sie in seiner Feenrolle konzentriert an:
"Überleg dir genau was du willst, alles hat seine Konsequenzen, überleg es dir genau.
Wenn dein Körper wieder gerade wäre, wäre damit nicht ungeschehen gemacht, was dir angetan wurde,
die tiefen Narben sitzen innen und gehören nun zu dir, du wirst akzeptieren müssen, was gewesen ist, um jetzt du selbst
zu sein und dich zu entwickeln."
Jana schwieg eine Weile "Bis Morgen, in Ordnung? Kommst du morgen wieder und ich habe mich entschieden! Ich meine, du bist doch eine Fee, du kannst das doch richtig machen, jedenfalls den Körper richtig? Bitte..."
Die Prinzenfee schaute sie an: "Nun, gut, wo man dich zerschunden und zertreten hat, hat man dir zugefügt, was
nicht zu dir gehörte, aber nehmen wir mal die Haare - die hat dir niemand angeklebt - wirklich alle weg?"
Jana: "Warum nicht? Ist doch nicht schlimm?"
Paul: "Und die auf deinem Kopf, Augenbrauen, Wimpern?"
Jana zögerte verunsichert und kam sich recht naiv vor:
"Also so gesehen muß man sich das also sehr genau wünschen, damit nichts schiefgeht?"
Paul: "Besser ist das wohl, also überlege genau, ob oder was du willst ..."
Jana nickte, "Die Körperbehaarung, Damenbart, sichtbare Haare in Nase und Ohren ..."
Paul: "Die Körperbehaarung in deinem Intimbereich auch?"
Jana lief rot an, so peinlich war ihr das.
Paul setzte schnell nach "Also ich habe da jetzt garantiert keine Einsicht genommen, ich meine nur, wenn das geregelt wird, sollte schon klar sein, was du wirklich willst..."
Jana meinte zögernd "Ich weiß nicht so genau. Was würden Prinzen da erwarten?"
Paul: "Das dürfte wohl Geschmackssache sein, naja solange die Haare jedenfalls nicht zu oft zwischen den Zähnen hängenbleiben."
Jana lief noch roter an und flüsterte "ich, ich überlege es mir bis Morgen ..."
Sie schwiegen wieder eine Weile und Jana fragte nochmal: "Bis Morgen?"
Und die Prinzenfee stimmte zu: "Gut, aber überlege dir genau, was du willst, und nachher keine Klagen."
Sie hatten sich so lange unterhalten, daß es schon nachmittags war und plötzlich sprang Jana erschrocken auf, sie hatte ganz ihre Wäsche vergessen, wie sollte sie das heute alles noch fertig bekommen?
Sie war leicht in Panik.
Doch die Prinzenfee legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter: "Ruhig bleiben" und machte eine leichte Geste - was wirklich funktionierte, denn wie von selbst wurde aus dem Wäschebündel ein sauberer, frisch nach Wiese duftender Stapel perfekt gebügelter und zusammengelegter Wäsche, daß Jana nur so staunte und Paul letztlich auch, der nur so schwitzte, daß
bei der Aktion bloß nichts schief ging. Aber er kannte sich aus.
Wiederholt hatte er schon die Mädels im Schloß beobachtet, da waren schon ein paar hübsche dabei.
Daher wußte er, wie das korrekt auszusehen hatte.
Sogleich eilte Jana überrascht zu dem Stapel und sah sich kritisch einige Ecken an.
Paul war etwas beunruhigt, hatte er Mist gebaut? "Was nicht in Ordnung?" fragte er, aber Jana schüttelte den Kopf, also so perfekt sei das sicher nicht einmal im Schloß. Paul schüttelte den Kopf "doch doch, da gäbe es Ärger, wenn es nicht so perfekt wäre, warum weiß ich auch nicht so genau".
Es dämmerte bereits und Jana mußte ihre Wäsche abliefern und Paul zurück zu Hertha. So verabschiedeten sie sich und eilten auseinander, die Prinzenfee in die eine Richtung, Jana in die andere. Mit Würde, Kontemplation und Askese schwebte Paul nur so dahin, während Jana eilte, um ihre Wäsche pünktlich abzuliefern und sich genau zu überlegen, was sie sich Morgen wünschen sollte und was besser nicht.