Alternative Buchvariante (EPUB) mit Graphik
Geschrieben: 2014-01-22/27
Inzwischen war tiefer Winter und Paul wurde klar, daß Jana wohl nicht an ihrer Sommerwaschstelle sein würde, also eine dumme Idee eigentlich, dort zuerst nach ihr zu suchen, doch er blieb trotzdem dabei. So näherte er sich der Stelle durch den Schnee.
Auf dem Steg stand wirklich eine Gestalt, in einem dicken, weiten, einfachen Mantel, die reglos stand und aufs Eis
hinausblickte. War sie das? Er schritt heran, auch er hatte sich in einen praktischen, einfachen Mantel
gehüllt. Erschreckt fiel ihm erst jetzt ein, daß sie ihn so ja gar nicht erkennen konnte, sie kannte ja nur
den Feenprinzen, nicht ihn, den Paul, wie er heute war. Und er war ganz unsicher und wollte schon beinahe
beschämt wieder umdrehen, doch sie hatte wohl schon das Knirschen des Schnees gehört und sich ruckartig,
aber mit großartiger Eleganz herumgedreht.
Sie schaute ihn an.
Er schaute sie an.
Stille.
Paul fragte unsicher: "Jana?"
Sie sagte zunächst nichts und schaute ihn nur an, ließ aber dann die tief ins Gesicht gezogene Kapuze fallen, was ihn das Gleiche tun ließ.
Paul war ganz ergriffen von ihrem zauberhaften Wesen und sein Herz schlug wild, als er sie endlich wiedersah.
Jana aber blickte in das Gesicht eines stattlichen, starken Burschen, zu dem sie sich hingezogen fühlte, als kenne sie diesen bereits gut aus ihren Träumen oder einer früheren, angenehmen Begegnung.
Endlich antwortete sie: "Ja, die bin ich, wer bist du? Irgendwie kommst du mir vertraut vor und doch habe ich dich noch nie gesehen."
Paul erwiderte unsicher: "Oh das ist eine längere Geschichte, wenn du erlaubst, würde ich sie dir beichten.
Ich hoffe, es geht dir gut?"
Jana zögerte: "Ich weiß nicht so recht, wie es mir geht. Es solle mir gut gehen, doch bin ich sehr verunsichert,
um so mehr, als plötzlich jemand hier an diesem Ort erscheint, nicht einmal jene Person, die ich vielleicht
erhoffte erwarten zu können. Aber wo du schon einmal hier bist, erzähl deine Geschichte, ich denke, ich habe Zeit,
mehr als ich wohl möchte."
So erzählte Paul die ganze Geschichte bis zu dem Punkt, wo sich die Fee verabschiedete, und Jana hörte ruhig zu.
"So, eine ganz andere Fee hat uns das also eingebrockt?" kommentierte sie erst, als er geendet hatte.
"Und du hast mich wirklich schon gemocht, bevor ich verändert wurde?"
Paul: "Ja!"
Jana: "Und was der Feenstab behauptet hat - lag das nur an den Haaren?"
Paul: "Nein, irgendwie schon überraschend interessant, aber letztlich nicht entscheidend für die gefühlte Nähe und Zuneigung."
Jana: "Na, die Haare sind ja nun auch weg. Das ist also in Ordnung?"
Paul: "Ja, deswegen solltest du dich nicht sorgen."
Jana: "Und was der Feenstab behauptet hat, daß die knabenhafte Gestalt besonders attraktiv gewesen sei?"
Paul: "Das hatte ich diesem bereits erläutert, ich habe da keine Neigung zum gleichen Geschlecht, aber auch keine Phobie, die solche Merkmale gleich als abstoßend bewerten würde. Und du? Du hast dich zu jener zauberhaft schönen Fee hingezogen gefühlt, die ich dargestellt habe, gib es ruhig zu!"
Jana Gesicht nahm deutlich an Farbe zu: "Was soll ich sagen - ja - und das hat mich selbst erstaunt und verunsichert. Obwohl, wenn es eine Freundin gegeben hätte, eine die mich wirklich gemocht hätte, da hätte ich doch auch nicht gezögert, sie inniglich zu umarmen und zu Boden zu küssen. Aber ich glaube jetzt nicht, daß das heißt, daß ich da jetzt an sich in der Ausrichtung besonders interessiert wäre. Aber niemand mochte mich wirklich, ich mußte mich immer irgendwie allein durchschlagen. Nimmt es da Wunder, daß wenn eine zarte, engelsgleiche Fee daherkommt, mir ruhig und geduldig zuhört, für mich da ist, daß ich mich zu ihr hingezogen fühle?"
Paul: "Also gut, aber nur mal so hypothetisch, bin ich dir in meiner jetzigen Gestalt lieber oder in jener Feengestalt?"
Jana: "Oh die Fee war so distanziert, würdevoll, kontemplativ und asketisch. Nie hätte ich gewagt, da Hand anzulegen.
Du bist da schon viel handfester und realer."
Dabei faste sie sanft seine Hand und er erwiderte den leichten Druck.
Paul: "Also die jetzige Gestalt, ist ja in der Hertha-Ausführung auch mehr der stattliche Prinz aus deinen Träumen..."
Paul lachte sie an und Jana mußte auch schmunzeln:
"Gut, ich bin in den letzten Monaten zu dem Ergebnis gekommen, daß ich ziemlich doof war, weil ich mir das alles gewünscht habe! Wobei ich jetzt keinesfalls sagen will, daß ich an deiner jetzigen Erscheinung etwas auszusetzen hätte oder da irgendeine Kritik üben würde."
Paul: "Du bist nicht doof, du warst nur einsam und hast gehofft, dich integrieren zu können, indem du dich an die durchschnittlichen Vorstellungen von Attraktivität angepaßt hast."
Jana: "Also doch doof, wenn du mich auch so magst, warum das Ganze? Hat Hertha uns beide reingelegt?"
Paul: "Immerhin, wir sind wieder zusammen, verändert und doch reden wir noch immer miteinander?"
Jana schaute ihn an "und dank dir kann ich auch noch mit meiner eigenen Stimme singen, und wenn dir meine Stimme nicht gefällt, so bist du doch verantwortlich, denn du hast mich beraten, es so zu lassen."
Und sie begann, eine alte, etwas traurige, aber schöne Melodie zu summen und dann mit ihrer schönen samtenen Stimme
zu singen, daß Paul ganz heiß wurde trotz der Kälte um sie herum. Und er lächelte sie an und gab zu verstehen, wie gerne
er ihr zuhörte.
Als Jana geendet hatte, waren sie noch eine Weile still und ließen die Melodie noch wirken und auch die Winterlandschaft um sie herum, die gut zusammenpaßten, dann fragte Jana: "Und du würdest weiter mit mir reden und mir zuhören, nicht nur, weil das alles passiert ist, sondern weil wir uns wirklich etwas zu sagen haben, weil wir hoffentlich zusammenpassen?"
Paul: "Wenn du magst, können wir uns noch lange und immer wieder unterhalten."
Jana atmete auf, "natürlich möchte ich, so wird doch noch alles gut, vielleicht hat die Fee uns doch nicht betrogen.
Und daß du auch noch ein richtiger Prinz bist - unglaublich!"
Paul: "Mein Bruder ist der Erbprinz, also versprich dir davon nicht zu viel und das Ganze ist sowieso eine Bürde, eine Last, eine große Verantwortung, drum helfe ich ihm wo ich kann."
Jana: "Ich dachte mir, daß du versuchst, deine Sache immer gut zu machen. Diese Monate waren ein Alptraum, wie erleichtert bin ich, daß du da bist, ganz anders als erwartet und doch bin ich so froh."
Paul faßte sich gerührt an den Kopf.
Jana: "Was alles passiert ist, du erinnerst dich an die fesche Susanne, die vom Josef geschwängert und verlassen wurde? Die hat doch noch ihr Glück gefunden, nachdem sie schon fast mit ihrem runden Bauch in der Gosse lag. Ich habe ihr etwas zu essen gegeben und wenige andere ebenfalls, denen es auch schon schlecht ergangen war, doch wir alle, dir ihr halfen, hatten selbst nicht viel. Aber dann hat sich doch der Thomas, ein einfacher, aber ehrlicher Schneider hervorgetraut, der wohl schon immer mehr in Susanne gesehen hatte als andere. Und der hat sich gekümmert und hat sie für sich gewinnen können. Und nun leben sie mit dem Kind und es geht wohl ganz gut.
Die Helena aber hat ihre Beziehung endlich aufgegeben und hat die Stadt verlassen, um woanders etwas Besseres zu finden. Wie wünsche ich ihr nur, daß sie endlich findet, was ihren Bedürfnissen entspricht."
Paul stimmte zu, es sei falsch, daß die meisten Bürger jene so schlecht behandelten, die ohnehin schon am Boden lägen, es sei Zeit, die Menschen dazu zu bringen, mehr Respekt voreinander zu haben und zu helfen, wo Hilfe notwendig sei, ungeachtet der Umstände und der eigenen Ansichten, ob das besonders schlau gewesen sei, was ihre Mitmenschen in Not gebracht habe.
Jana fragte nach einer kurzen Pause: "Und du bist nicht böse, daß Hertha dich meinetwegen verändert hat?"
Paul: "Dir ohnehin nicht und Hertha jetzt nicht mehr, wenn du mich magst, so oder so, im Feenkleidchen und auch als starker Prinz, was kann ich da noch sagen?"
Jana lachte erleichtert "also versuchen wir es als Paar?"
Paul: "Ja sehr gern! Doch sollte ich wohl vorher noch erzählen, was noch passiert ist, damit du eine Entscheidung unter Berücksichtigung aller Fakten treffen kannst."
Und so erzählte Paul auch deutlich beschämt, aber ehrlich, was mit Beatrice passiert war, ohne aber ihren Namen preiszugeben, weil er mit dieser ja vereinbart hatte, daß eigentlich gar nichts passiert sei.
Jana wurde unruhig bei der Geschichte und fragte dann, ob dieses Mädchen immer noch im Schloß arbeite, und
Paul bestätigte das, er hoffe, sie verlange nicht, daß dieses Mädchen gehen müsse. Es sei ihnen inzwischen gelungen,
korrekt miteinander umzugehen, so wie es angemessen sei, eben als sei gar nichts passiert. Es wäre schlecht von ihm,
wenn er jetzt veranlassen würde, daß diese junge Frau ihre Existenz aufgeben müsse.
Jana aber wehrte heftig ab, sie habe ja wohl ohnehin schon genug, mehr als genug Wünsche an ihn gerichtet.
Und das wolle sie bestimmt nicht, sie glaube ihm ja, daß alles geklärt sei und er sei zu der Zeit ja auch
niemandem wirklich verpflichtet, also keine Vorwürfe, Forderungen oder Bitten, nichts von ihrer Seite, was der Frau zu Schaden gereichen könnte.
Wenn er da etwas hätte verschweigen wollen, hätte er ja die ganze Geschichte nicht erzählt, sie
vertraue ihm also und schätze seine Offenheit.
In dem Moment fiel Jana allerdings ein Detail ein und sie konnte es nicht lassen, mit hochrotem Kopf nachzufragen: "Sag mal, diese Frau, ähm, hatte die Haare ... also da unten?"
Paul schaute sie etwas beunruhigt an, gab aber zu: "Ja, hatte sie, also in normaler Menge, vermute ich,
ich habe da keine weitreichenden Vergleichsmöglichkeiten..."
Jana: "Und wie fandest du das?"
Paul: "Völlig in Ordnung fand ich das, wobei mich in dem Moment etwas anderes bewegt hat, als die Haarpracht zu bewundern."
Jana mit knallrotem Kopf: "Und also, also Haare zwischen den Zähnen, hat dich das wenigstens gestört?"
Paul: "Im Eifer des Gefechts ist mir das nicht aufgefallen, ist wohl auch nichts hängengeblieben!"
Jana flüsterte nur noch fast atemlos: "Und denkst du jetzt, daß es doof von mir war, also das mit den Haaren?"
Paul: "Nein, ich denke, damit wirst du schon gut durchkommen!"
Jana fragte noch nach, ob er denn wisse, ob die Frau inzwischen jemanden anderes gefunden habe.
Paul schüttelte den Kopf, wohl leider noch nicht, aber sie sei sorgfältig und vorsichtig, da sei auch nicht zu erwarten,
daß sie sich so schnell auf jemanden einlasse, das brauche seine Zeit.
Jana nickte und sie bedauerte die Frau, meinte dann aber schmunzelnd:
"Vor allem aber zeigt die Episode doch auch, wie liebevoll und hingebungsvoll du dich um jene und ihre Bedürfnisse sorgst, die dir zugetan sind."
Paul war erleichtert, daß Jana lächelte und erwiderte: "Schon als ich dir in der Feengestalt begegnete, bin ich nicht auch dort auf deine Bedürfnisse und Wünsche eingegangen und haben wir sie nicht gemeinsam zu einem guten Ergebnis für dich gebracht?"
Jana nickte erneut, das mußte sie zugeben "So darf ich also hoffen, daß du dich auch weiter meinen Bedürfnissen mit Sorgfalt und Hingabe widmen magst?"
Und Paul stimmte schmunzelnd zu: "So du es mir erlaubst, wird es mir ein Vergnügen sein, mit dir auch weiterhin herauszufinden, was deine Bedürfnisse sind und wie wir sie gemeinsam zu einem befriedigenden Ergebnis bringen können. Zwar habe ich jenen Feenstab nicht mehr, mit dem das alles so einfach ist, doch bin ich zuversichtlich, geeignete Möglichkeiten und Instrumente bieten zu können,
um ebenso eindringlich wie einfühlsam deinem Wohlbefinden behilflich zu sein."
Jana nickte mit knallrotem Kopf, aber auch zufrieden lächelnd, allerdings zögerte sie etwas, auch weil ihr in den Sinn kam, daß sie dann doch besser reinen Tisch machen sollte, um Paul nichts vorzuenthalten, was für diesen wichtig sein könnte, um eine angemessene Entscheidung zu treffen.
Und so erzählte sie, anfangs sichtlich unsicher und stockend, was sie mit dem frechen Peter erlebt hatte und das wühlte wiederum Paul sehr auf und doch war er auch um Jana besorgt und litt mit ihr, daß man sie so hintergangen und betrogen hatte.
Fest hielt er ihre Hand, um sie zu trösten.
Sie lächelte erleichtert, daß er nichts Böses dazu sagte, denn Paul meinte nur:
"Da habe ich ja eigentlich Glück gehabt, daß der Peter so ein Schlawiner ist und wir beide haben Glück gehabt, daß es dir rechtzeitig aufgefallen ist.
Und doch schmerzt es mich, daß du so verletzt worden bist, so hintergangen, das hast du mit nichts verdient!"
Jana rückte dichter an ihn heran, weil sie sich hier sicher, geborgen und verstanden fühlte. Sie wollte Paul vertrauen,
sie mußte, denn sonst wären all ihre Vorstellungen und Hoffnungen zerbrochen:
"Und wenn ich auch nicht so recht durchschaut habe, ob oder wie Josephine gefallen hat, was Peter mit ihr getan hat, so
hoffe ich doch, daß du mir mehr Raum geben würdest, um gemeinsam herauszufinden, was meine Bedürfnisse sind und wie sie
wohl zu stillen wären? Ich glaube nicht, daß das ungestüme Verhalten von Peter meiner aktuellen Scheu hinsichtlich dieser
Vorgänge gerecht geworden wäre!"
Paul suchte sie zu beruhigen: "Das ist etwas, wo sich ein Paar Zeit nehmen sollte, um gemeinsam und miteinander einig zu
werden, mit Feingefühl und Rücksicht zu forschen, was beiden gefallen wird, um keinen mit vorschnellen Taten zu
überfordern oder zu überrumpeln. Nun bin ich nicht der freche Peter oder du die Josephine oder auch jene Verehrerin,
von der ich dir gerade erzählt habe. So werde ich nicht davon ausgehen, daß dich ein paar zärtliche Küsse und Berührungen
zur Ekstase bringen werden, noch grobes Verhalten. Aber das wird sich doch geben, wenn wir uns gemeinsam diesen Dingen
widmen und wir herausfinden wollen, was mit miteinander tun mögen und was eher nicht.
Wenn ich auch zugeben muß, daß sich auch in mir sich ein gewisser Druck aufgebaut hat, der
nach erlösender Befriedigung sucht, so wäre es doch falsch, dies auf deine Kosten und gegen dein Empfinden, was richtig
und angemessen ist, durchzusetzen."
Jana wollte nun durchaus auch zu Pauls Bedürfnissen und Wünschen stehen, wurde aber doch unwillkürlich rot im Gesicht und
es wurde ihr auch eigentümlich warm an Bereichen, die zu ihren aktuellen Vorstellungen wohl paßten, als sie sich
auch nur ungefähr ausmalte, wie das werden könnte, wenn sie innig umschlungen ihren Bedürfnissen nachforschten.
Da betonte sie: "Selbstverständlich wollte ich nicht den Eindruck erwecken, alles drehe sich um mich.
Ich bin also durchaus bereit, sehr gerne bereit und geneigt,
deine Wünsche und Bedürfnisse zu erforschen und mit dir gemeinsam zu tun, was förderlich und gut ist,
um den aufgestauten Druck auf ein erträgliches Maß zu senken und in Wohlbefinden aufzulösen."
Paul streichelte liebevoll ihre Wange und sie sahen sich tief in die Augen, um gegenseitig zu erforschen, was sie jetzt
miteinander wagen konnten, was tun oder sagen, um ihren Bund zu schließen.
Jana, pragmatisch und geradeheraus fragte so noch einmal: "also versuchen wir es als Paar?" und Paul stimmte abermals zu und beide waren sehr erleichtert, sich noch immer einig zu sein.
Nach einer Weile aber warf Jana ein: "Und bekommst du da nicht Probleme mit deinen Eltern, wenn du mit einer einfachen Wäscherin ankommst? Was könnte ich dir und deiner Familie bieten als arme Waise?"
Paul: "Bestimmt bekäme ich Probleme, was mich aber trotzdem nicht abhielte, zu dir zu stehen. Wenn du mit leeren Händen
mit mir kommst, was soll uns das sorgen, gemeinsam werden wir es schaffen.
Doch zu unserem Glück hat Hertha auch ein Stück vorgesorgt, um uns den Weg zu ebnen, was die Ansichten meiner Eltern anbelangt."
Und damit zog er einen Briefumschlag aus der Tasche und erklärte, er habe von Hertha noch einen Tip zugesteckt bekommen und dann länger recherchiert, das werde ihnen noch sehr zur Hilfe gereichen.
Jana fragte "Wieso?" und las, was im Umschlag war. "Meine Mutter war eine Prinzessin, die verstoßen wurde, weil sie meinen Vater liebte, der als unangemessen angesehen wurde? Und es gibt diese Papiere, die meine Herkunft belegen?"
Paul: "Meine Eltern wären mit Vielem nicht einverstanden, aber Sippenhaft ist nicht ihr Ding - von daher: Herzlichen Glückwunsch Prinzessin, bist offenbar immer wieder für eine Überraschung gut."
Jana schluckte und schmiegte sich nun sanft an Paul.
Paul schmunzelte "Ist dir kalt? Oder ...?"
Jana: "Ich bin einiges gewohnt, aber ich sage mal ja, wenn du mich dann richtig in den Arm nimmst, endlich..."
Und das machte Paul natürlich gerne, als er so sicher war, bei ihr willkommen zu sein und endlich küßten sie sich leidenschaftlich, schlangen die Mäntel und Arme umeinander und hielten sich noch lange schweigend und glücklich.
Als Jana über alles noch einmal nachgedacht hatte, schaute sie Paul etwas skeptisch an und meinte:
"Sag mal, wenn ich auch eine Prinzessin bin und du ein Prinz, hilft diese Fee vielleicht nur Prinzessinnen und Prinzen?
Wäre das nicht ungerecht? Wenn überhaupt, sollte sie nicht allen zur Seite stehen, oder wenigstens allen, die ein schweres Schicksal haben und kaum Chancen, sich aus eigener Kraft einen Weg zu bahnen?"
Paul schaute sie etwas erstaunt an und sagte dann überlegend nach einer Antwort suchend:
"Das sollte sie wohl, wenn sie wirklich eine gute Fee ist. Vielleicht tut sie das ja auch,
ein dummer Zufall mit uns beiden vielleicht oder auch nur etwas,
was unsere Geschichte erzählenswerter, märchenhafter macht, also nicht wirklich etwas von Belang.
Und ich denke auch, niemand, ob Prinz, Prinzessin oder sonst jemand sollte sich darauf verlassen, daß sich solch eine Fee um das eigene Elend oder das von anderen kümmert. Ich denke, im Grunde müssen wir uns selbst drum kümmern und auch um die anderen, denen es nicht gelingt, sich selbst zu helfen. Wenn solch eine Fee aus uns heraus wirkt, weil wir auf unserem Weg selbst aus uns heraus vorankommen, der Erfüllung unserer Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte näherkommen oder weil wir anderen auf ihrem Weg helfen, so wäre damit mehr erreicht als dies je ein Feenstab vollbracht hätte."
Damit aber brachen sie auf und zogen Hand in Hand zum Schloß.