Geschrieben: 1990-07-08/14; 2021-03-05/06
Eines Tages sagte Unmon zu seinen Schülern: „Dieser mein Stab hat sich in einen Drachen verwandelt und hat das Universum verschlungen. Oh, wo sind die Flüsse und die Berge und die große Erde?“
Zen-Kōan
… Bekanntlich gibt es keine Drachen. Einem simplen Verstand mag diese primitive Feststellung vielleicht genügen, nicht aber der Wissenschaft, denn die Neantische Hochschule befaßt sich überhaupt nicht mit dem, was existiert; die Banalität der Existenz ist bereits zu lange erwiesen, als daß man auch nur ein Wort darüber verlieren sollte. So entdeckte der geniale Kerebron, der mit exakten Methoden dem Problem zu Leibe ging, drei Arten von Drachen: Nulldrachen, imaginäre und negative Drachen. Es existieren, wie gesagt, alle nicht, aber jede Gattung auf eine besondere und grundverschiedene Weise. …
Stanisław Lem: Die dritte Reise oder Von den Drachen der Wahrscheinlichkeit
Schon wieder wollt ihr eine Geschichte von mir hören, sagt zu mir: Gnor, erzähle doch noch eine Geschichte; an Abenden von Tagen wie diesen muß es nicht unbedingt die beste Beschäftigung sein, mir beim Geschichtenerzählen zuzuhören, das will ich euch gleich sagen, aber nun gut, ihr habt es so gewollt. Ich werde euch erzählen, wie ich von den Bürgern von Poseixan gebeten wurde, das Drachenproblem zu erledigen, und was ich daraufhin tat. Ich hoffe, ihr werdet aus meinem Tun eure Schlüsse ziehen und so oder so daraus lernen und euch überlegen, wie ihr in einer ähnlichen Situation handeln werdet und wie ihr eurer Ansicht nach handeln solltet, denn das ist ja nicht immer identisch. Das Leben lehrt, daß man trotz vorheriger Überlegungen beim Eintreten der realen Situation oft anders handelt, als man es sich zuvor beim Durchdenken einer ähnlichen hypothetischen vorgenommen hat. Ganz ähnlich erging es mir, der ich natürlich vorher eine feste Vorstellung davon hatte, wie Drachenprobleme generell gelöst werden müßten. Interessant ist auch oft die nach dem Handeln vorgegebene Begründung für das eigene Handeln, denn oft wird diese Begründung erst nach der Handlung geliefert. In dem Fall, von dem ich heute erzählen möchte, kann man meine Begründung durchaus in solchem Lichte sehen, doch überlasse ich das Urteil darüber ganz allein euch.
Ich war auf der Rückreise von einem Ausflug in einige sehr entlegene Teile der Galaxie, welche ich zuvor noch nicht besucht hatte, und wo ich nebenbei auch noch Mitglieder für den galaktischen Zivilisationenvertrag werben wollte, denn das ist ja gerade in diesen entlegenen Winkeln wichtig, wohin sich nie ein offizieller Botschafter verirren mag. Zu der Zeit gab es bereits Überlegungen, diesen galaktischen Vertrag zu einem universellen Auszuarbeiten, doch es ist ja allgemein bekannt, wie schwierig es auch heute noch ist, nicht bloß in entfernte Galaxien zu reisen, danach auch wieder zeitnah zurückzukommen. Insofern kommt man eigentlich eher in der eigenen Galaxis herum, welche im Grunde ja groß genug ist. Daher erschien es mir jedenfalls nicht dringlich, einen universalen Zivilisationsvertrag vorzubereiten, wenn dieser praktisch noch gar nicht relevant ist – wobei man wiederum sagen muß, daß es ja auch schlecht wäre, später auf Konflikte, Inkompatibilitäten zu stoßen, bloß weil in allen Galaxien etwas anderes vereinbart wird, aber das ist hohe Politik, da schauen einfache Bürger wie wir gar nicht durch, welche Interessen da wie welche Einfluß haben, insbesondere wenn es doch an Kontakten zu Zivilisationen in anderen Galaxien mangelt. Da kann sich die Politik im Grunde allerhand einfallen lassen – was sich später in der Praxis auch wieder als Makulatur erweisen könnte.
Zurück zur eigentlichen Geschichte:
Ich war schon ziemlich lange unterwegs und etwas übermüdet, das gebe ich durchaus zu.
Plötzlich beginnen die Sterne vor meinen Augen zu tanzen, und ich begreife einfach nicht, was ich da sehe.
Irr zucken sie durcheinander, kondensieren dann aber langsam zu einem immer dichteren Nebel, zu konkreten Formen, schließlich zu klar erkennbaren Buchstaben: MOONSTARERS stand da, ganz eindeutig, und ich staunte, was das soll.
Das war doch offenbar Unsinn, dachte ich mir sogleich, weit und breit kein Mond zu sehen, bei der Entfernung zum nächsten Stern nicht einmal ein Gasplanet, auch ein Planet, welcher seinem Sonnensystem entfleucht war, war hier hin der Gegend mitnichten unterwegs, geschweige denn mit Monde dabei, die geraten bei solch dramatischen Ereignissen ja ohnehin aus der Bahn und machen sich auf eigene Wege, bleiben nicht bei ihrem Planten.
Ein späterer Einfang eines Mondes durch einen Einsiedler-Planeten ist ebenfalls unwahrscheinlich, denn dazu muß ja die Relativbewegung irgendwie reduziert werden, was bei Zweier-Stößen gar nicht so einfach zu bewerkstelligen ist.
Ich schüttele also den müden Kopf, woraufhin jene Buchstaben beginnen, durcheinander zu tanzen.
Daraufhin bildeten sie die Worte NO MORE STARS, obwohl doch ganz offensichtlich Sterne vorhanden waren, wenn auch weiter weg von mir, ohne hätten sich ja auch daraus gar nicht diese Buchstaben bilden können, was aber von der Physik wie Logik her ohnedies auszuschließen war.
Wenn etwas passiert, was im Grunde auszuschließen ist, so lautet die Schlußfolgerung, muß wohl etwas entweder faul oder komplett unverstanden sein.
Ich wußte wirklich nicht mehr, was das soll, außerdem war ich so müde, daß es mir nicht mehr gelang, dazu eine sinnvolle Deutung zusammenzubringen. Nun gut, einem Raumfahrer begegnet so manches, was er zuvor nicht für möglich gehalten hätte, doch daß sich Sterne zu permutierenden Buchstaben zusammensetzen, ist offenbar ganz lächerlich, ich lachte also entschlossen, vielmehr will ich entschlossen lachen, doch durch meine Müdigkeit bedingt gelang mir lediglich ein gequältes Grinsen.
Abermals gerieten die Buchstaben ins Wanken und tanzten vor meinen Augen schon wieder durcheinander, ordneten sich dann aber neu: ROSA MONSTER.
Jetzt reichte es mir, ich schloß schon beinahe verzweifelt meine Augen, öffnete sie jedoch kurz darauf wieder, und der gute alte Sternenhimmel war wieder zu sehen, erleichtert atmete ich auf.
Ihr denkt jetzt, was ich da erzähle, könne gar nicht wahr sein, doch was ist schon Wahrheit, und ihr werdet es noch erleben, daß einem einsam dahintransformierenden Raumfahrer so manches begegnet, was unter normalen Bedingungen für unmöglich gehalten wird, ihr werdet noch daran denken, wenn ihr Nichtraumfahrern solche Erlebnisse erzählt, werden sie euch schmunzelnd oder gar kopfschüttelnd anschauen, alles für ein Narrenstück, eine Phantasterei halten, doch ihr werdet es dann besser wissen.
Völlig erschöpft mußte ich sein, um solch einen Unsinn zu sehen, überlegte ich mir, doch sei es ja eine alte Erfahrung, daß der Mensch seiner Umwelt eine Ordnung aufprägt, was besonders in solchen Halbwachzuständen erstaunliche Effekte hervorrufen kann. Immerhin aber haben schon ganz andere Leute in völlig intaktem Zustand irgendwelche Formen in den Sternkonfigurationen auszumachen geglaubt, sogenannte Sternbilder, versuchte ich mich zu beruhigen. Stichhaltig war das im Grunde keineswegs, denn die guckten damals immer ungefähr vom selben Standort aus. Transformiert ein Raumfahrer, ändern sich natürlich mit jeder Transformation die Sichtwinkel ganz erheblich aufgrund der unterschiedlichen Entfernungen der Sterne zum Beobachter. Dadurch wird trivial ersichtlich, daß es selbstverständlich nicht statthaft, sinnvoll oder auch nur irgend hilfreich ist, die Sterne auf eine gedachte Sphäre um seinen eigenen Standpunkt zu projizieren, das wäre sehr egozentrisch. Alles ist sowieso im Fluß. Im Lauf der Jahrmillionen ändern sich selbst die Sternpositionen vom selben Planeten aus gesehen merklich.
Ich war abermals abgeschweift wie ein Komet oder abgeschwofen wie ein Opium-Opi. Ich sollte eine Pause machen, mich an einem netten Ort erst einmal ausruhen, kam ich nach kurzem, mühevollem Nachdenken mit mir überein. Folglich ließ ich den Bordcomputer den nächsten besseren, zivilisationsbehafteten Planeten heraussuchen, und er spuckte Name sowie Koordinaten von Poseixan aus. Ich überlegte daraufhin wohlgemut einige ganz günstige Transformationen, ließ den Rechner den exakten weg darauf basierend berechnen, woraufhin ich diesen Planeten direkt ansteuerte.
Vor der Ankunft allerdings unterzog ich mich noch einem kurzen, erfrischenden Nickerchen.
Als ich daraus alsdann erwachte, fühlte ich mir in der Tat schon wieder deutlich einsatzfähiger.
Diese seltsame Vision mit den Sternbuchstaben hat mich nun erst einmal wieder in Grübeln gebracht und beschäftigte mich weiter.
Ich erinnere mich noch ganz genau, ich sagte mir damals, es würde mich nicht wundern, wenn mir auf Roseixan ein rosa Monster begegnete, denn das Universum ist groß und geheimnisvoll durch die Aufprägung einer Ordnung auf die Verteilung seiner Zufälle durch den Menschen.
Wie das in solchen Geschichten nun einmal so ist, sagte ich mir, ist diese Vision als Warnung oder Hinweis oder so etwas Ähnliches zu deuten. ich nahm mir folglich vor, auf der Hut zu sein, doch auf Poseixan angekommen erwies sich alles als friedlich.
Keinerlei verdächtige rosa Lebewesen von beeindruckender Größe, ferner kein Buchstabensalat, also alles gut?
Poseixan ist ein im wesentlichen wunderschöner Planet mit viel Wasser sowie riesigen Stränden; wie nahezu jeder Planet nach oder in der heißen industriellen Phase hat Poseixan mit einigen durch die Kultur bedingten Störungen der Biosphäre zu kämpfen, dennoch gilt er gerade durch die Weitläufigkeit seiner Strände und die starke Tourismusbranche für diesen Teil der Galaxis als einzigartiges Urlaubsparadies für Liebhaber von Meeren, Inseln, spektakulären Küsten aller Art. Lediglich das industriell erschlossene Hinterland ist touristisch nicht zu empfehlen, die Strände und Urlaubsorte wurden jedoch ökologisch-tourismusökonomisch wieder völlig hergestellt. Teils gab es sogar Strände mit Pseudosand aus rundgeschmirgelten Altglas, sortiert nach Farben sozusagen als besondere Attraktion industrieller Müll-Auswüchse, welche so relevant aufgewertet doch ganz reizvoll aussehen – für jene, die es mögen. Immerhin hatte man auf Plastik-Strände verzichtet.
Ich buchte schon auf dem Raumflughafen ein Zimmer in einer künstlichen Hotelinsel und ließ mich gleich dorthin fliegen. Meinen Namen konnte ich leider nicht verschweigen, was auch ziemlich nutzlos gewesen wäre, denn mein Raumschiff ist etwa so bekannt wie mein Name. Beim Hotel angekommen, kamen auf dem Weg zu meinen Zimmer einige Leute auf mich zu, die gleich versuchten, mich meinen Namen aussprechend zu bewundern, der große Raumfahrer Gnor sei im Hotel, heißt es überall. Achach, das hatte mir gerade noch gefehlt, eine Horde Bewunderer, darauf hätte ich nun auch verzichten können. Es gelang mir jedoch relativ schnell, sie abzuwimmeln, auf später zu vertrösten, derzeit sei ich einfach viel zu erschöpft von meinem letzten Abenteuer, um nette Konversation zu betreiben. Ich entschuldigte mich hastig, war stehenden Fußes gar nicht auf Erwiderungen wartend in mein Zimmer verschwunden und schlief erst einmal gründlich aus.
Nachdem ich ausgeschlafen hatte, aufgestanden war und das Zimmer verlassen hatte, nahm das Schicksal in Form einer Abordnung des Parlaments von Poseixan seinen Lauf. Von dieser bat mich der Sprecher im Namen des Volkes von Poseixan um Hilfe bei der Lösung eines schwierigen Problems. So viel schon habe man über mich gehört, so viele tapfere Taten sowie kluge und praktische Ratschläge seien von mir bekannt geworden, daß sie zuversichtlich seien, daß ich ihnen werde helfen können, und es wegen meiner schon beinahe sprichwörtlichen Gutmütigkeit auch tun werde. Ich winkte weitere Beweihräucherungen meiner Person großzügig ab und bat ihn, einfach zur Sache zu kommen, damit ich einordnen könne, ob mir Ratschläge oder Hilfen einfielen. Wir setzten uns folglich in eine Sitzecke des Hotelrestaurants, ich bestellte Frühstück für mich, die Abordnung ebenso eine Kleinigkeit für jeden, denn es war gerade Morgen – für mich nach dem Schlafen sowieso, doch ebenso auf dem Planeten, eine zufällige Koinzidenz.
Er begann zu erzählen, sie hätten einen im Prinzip bewohnbaren Nachbarplaneten, wunderbare Landschaft, sehr urzeitlich, ungemein gesundes Klima, Bodenschätze. Schon lange habe man eigentlich beschlossen, den nur von nicht-intelligenten Wesen bewohnten Planeten in Besitz zu nehmen und ihn nutzbar zu machen. Aus praktischen Gründen sei dieses Vorhaben erst in den letzten Jahrzehnten in den Bereich des möglichen und ökonomisch Lohnenden gerückt, jedoch habe es zuvor leider ein verhängnisvolles Experiment auf dem Nachbarplaneten gegeben, dessen Resultat der Kultivierung nunmehr nur noch im Wege stehe.
Ich brummelte etwas vom galaktischen Vertrag, den Ambitionen zum Schutze noch intakter Planeten. Sogleich wurde mir allerdings ein Zertifikat vorgelegt, aus welchem hervorging, daß die Trickser noch vor der Unterzeichnung des Vertrages Ansprüchen gesichert hatten. Also wieder einmal eine Mauschelei, ein fauler Kompromiß – nun, das kommt öfter vor, weil man irgendwie doch will, daß Zivilisationen unterzeichnen. Das Zertifikat war leider echt – zwecklos also, sich darüber zu beschweren. Ich verzog also bloß den Mund, nickte lediglich noch den Sachverhalt ab. Vielleicht, so überlegte ich mir, wenn sie Hilfe bräuchten, könnte ich ja noch etwas drehen, um ein übles Schicksal von jenem Planeten abzuwenden, ja wenn nicht bereits jenes Experiment sowieso schon alles erledigt hatte, jegliche Schutzmaßnahme oder Mahnung zu spät kam. Ich würde mir also wohl selbst ein Bild machen müssen.
Jedenfalls erläuterte mir den Hintergrund des Experimentes, welches dort stattgefunden hatte: Der in der Galaxis nicht weiter bekannte und auch sonst recht unbedeutende, sogar etwas wirre Wissenschaftler Lerelt habe da nämlich ohne Erlaubnis der Regierung einen äußerst bedenklichen Versuch durchgeführt. Er habe unbedingt als erster das bis dahin nur theoretisch erklärte sogenannte Lem-Escher-Spiral- Durchdringungsverfahren zur Erzeugung von probabilistisch stabilen Drachen zu realisieren versucht.
Ihr wißt ja vielleicht, eine erste Erwähnung fand die Drakologie bei Lem, doch schon Escher gelangen beeindruckende Darstellungen, etwa ‚Drache‘ (Holzstich IV 1953) oder in wesentlich abstrahierter Form in ‚Spiralen‘ (Holzstich XII 1953). Letztlich erwies sich aber das von Lem Geschriebene außerhalb des semantischen Raums und das von Escher Gezeichnete nicht als konstruktiv. Erst viel später gelang es einem Team von Wissenschaftlern durch jahrelange Beobachtungen auf dem Planeten Rewnud, ein solches konstruktives Verfahren zumindest theoretisch zu beweisen, welches man wie genannt Lem und Escher zu Ehren bezeichnete. Dieses hat allerdings immer noch einen großen Haken – es gelingt mit dem Verfahren nur in sehr wenigen, unwahrscheinlichen Fällen, einen statistisch stabilen Drachen zu erzeugen, das konnte ebenfalls von einigen hervorragenden Drakologen rein theoretisch bewiesen werden. In den weitaus meisten Fällen erhalte man statt der selten zu erwartenden lausigen Drachen nur grausiges Lachen. Um sich also nicht vor aller Welt lächerlich zu machen, hatte nie ein ernstzunehmender Wissenschaftler einen lausigen Drachen zu erzeugen versucht. Ein weiterer Grund lag auch darin, daß niemand wirklich einen benötigte, am wenigsten die theoretischen Drakologen, die als einzige den gesamten Beweis zu überblicken vermögen.
Der Abgesandte referierte nun, daß sich Lerelt von den Bedenken der anderen Wissenschaftler nicht habe abhalten lassen, sei er doch jemand gewesen, der grundsätzlich alles tun mußte, was machbar war. Und deshalb wollte er der erste sein, welcher das konstruktive Verfahren mit Erfolg anwandte. Er sah natürlich voraus, daß er mit einigen Mißerfolgen zu rechnen hatte, und daher machte er die Versuche auf dem Nachbarplaneten. Tatsächlich berichtete jedoch eine Expedition, welche zufällig zur gleichen zeit auf dem Planeten Teile der Biosphäre erkunden wollte, von markerschütternden Lachanfällen in der Luft weiter Bereiche des Planeten. Die Expeditionsteilnehmer seien dadurch völlig am Boden zerstört gewesen, ein dermaßen grausiges Lachen sei es gewesen. Diese Lachanfälle hätten jeweils nur Minuten gedauert, wiederholten sich jedoch in mehr oder weniger gleichmäßigen Abständen insgesamt etwa einen Tag lang, dann war es still, eine Stille, die weit unheimlicher als das zuvor gehörte Lachen grausig zu sein schien, und der Planet ward fortan von einem lausigen Drachen heimgesucht, dessen erstes Opfer wohl Lerelt samt seiner technischen Anlagen zur Erzeugung dieser lausigen Kreatur waren, denn davon fand man nichts als einen kleinen Trümmerhaufen, der wenig später auch noch verschwunden war.
Ein anderer Teilnehmer der Abordnung merkte dazu an, es sei keineswegs sicher, daß es sich im Wortsinne um eine Kreatur handelt, Lerelt hätte sich also nicht zwangsläufig geradezu erschaffen. Es sei vielmehr gemäß einiger relevanter Theorien der Drakologie davon auszugehen, daß es sich um eine Schöpfung handeln müsse, Lerelt müsse also mit seiner Anlage aus dem komplexen See der Wahrscheinlichkeit etwas herausgeschöpft haben, was sich jedenfalls partiell zu einem lausigen Drachen habe manifestieren können. Dies Wesen habe also vermutlich schon zuvor potentiell existiert, sei lediglich bis dato nicht zu unserer Ebene der Existenz durchgedrungen, weil die Scheide der Realität an sich undurchdringlich sei. Lerelts Anlage müsse das Viech aber irgendwie in unsere Realität transformiert oder konvertiert haben, eventuell eine lokale Inversion der Umstände vom Dort zum Hier.
Das klang ganz plausibel, ich nickte, Verständigkeit vortäuschend, neigte meinen Kopf zum eigentlichen Sprecher, welcher mit seinen Erläuterungen fortfuhr.
Demnach änderte der bis dahin zur Expedition recht friedfertige Planet über Nacht, wie es schien, sein
Verhalten oder seine Stimmung völlig, sofern man davon bei einem Planeten sprechen kann, welcher mit einer Biosphäre zwar durchaus belastet ist, dadurch aber im eigentlichen Sinne noch nicht selbst zur lebendigen Wesenheit werden muß.
Vom nächsten Tag an jagte nichtsdestotrotz ein fürchterlich großer sowie rosa Drachen die noch wegen des grausigen Lachens und dem Trümmermüllhaufen von Lerelt sehr erzürnten Expeditionsteilnehmer, von denen nur wenige entkamen, um davon berichten zu können.
Der Vorfall der Drachenerzeugung oder Drachenmanifestation, Drachenkonversion – wie immer man es nennen mag – sei intergalaktisch nicht publik geworden, weil es der damaligen Regierung alles etwas peinlich war, insbesondere, daß man nicht mit dem Drachen fertig wurde.
Seither herrsche der Drache uneingeschränkt über den Nachbarplaneten, habe zwar nichts Relevantes auf ihm verändert, verhindere allerdings jegliche Ansiedlung menschlichen Lebens auf dem Planeten. Man habe die tapfersten Kämpfer und die grauenhaftesten Waffen geschickt, doch die Kämpfer seien nicht wiedergekommen und die Waffen in einem Lichtblitz des Drachen zu atomarem Staub zerfallen. Ohne Erfolg seien alle Bemühungen gewesen, dieses Drachenproblem in den Griff zu bekommen, diese Peinlichkeit für ganz Poseixan zu beseitigen. Weiterhin mache der Drachen jeden fertig, der seinen Fuß auf den Planeten setze, um auf ihm zu leben, den Drachen zu jagen oder sonst etwas zu verändern. Das sei also ein durchweg bösartiges, durchtriebenes, heimtückisches, gefährliches Wesen der übelsten Sorte, kurzum eine Herausforderung für jeden tapferen Helden schlechthin. Zudem sei er ja zweifelsohne ein Fremdkörper im Ökosystem jenes Planeten, schon von daher dort fehl am Platze.
Man habe überdies schon einen hohen Preis auf die Beseitigung des Drachens ohne Beeinträchtigung des Planeten ausgesetzt, doch bisher seien eben doch alle Bemühungen ohne Erfolg geblieben, deswegen jetzt die verzweifelte bitte an mich, den edelmütigen Gnor, diesem schrecklichen rosa Drachen ein Ende zu bereiten und damit der Besiedlung und Zivilisation des Nachbarplaneten Bahn zu brechen!
Ich fragte also, schon zur Tat bereit, denn wie könnte ich einer Heldenforderung widerstehen, ob auch mir bei Erfolg die Belohnung zustünde, oder ob man mich um etwas bitte, was andere nicht einmal
für die Belohnung bereit seien zu tun, also ohne meine Mühe in der Angelegenheit zu honorieren.
Nun war ich ja keineswegs in offizieller Mission unterwegs, war im Grunde im Urlaub, von daher war es keineswegs unehrenhaft, eine Belohnung für meine Bemühungen einzubehalten.
Es wurde nach einigen energischen Blicken in der Runde erwidert, daß selbstverständlich ebenso mir die Belohnung zustünde.
Ich fragte weiter, ob denn zur Zeit keine Personen, also zum Beispiel andere Abenteurer, Jäger oder Helden auf dem Planeten seien, worauf man mir antwortete, seit gut einer Woche sei dort eine Umweltschützerin, welche gestern eigentlich habe zurückkommen wollen.
Ferner sei dort ebenfalls seit etwa zwei Tagen eine ziemlich chancenlose Gestalt unterwegs, welche den Drachen besiegen wolle.
Letzte Nacht habe jedoch die Umweltschützerin ihren Leuten noch mitteilen können, daß der Drachenjäger erledigt sei, ebenso überdies nahezu ihre gesamte eigene Ausrüstung, ferner sei jetzt auch der Drache hinter ihr her, wonach der Funkkontakt abbrach.
Man nahm also an, daß zur Zeit keine lebende Person mehr auf dem Nachbarplaneten sei.
Ich räumte mir einige Minuten Bedenkzeit ein und frühstückte in aller ruhe zu Ende und ließ mir die mitgeteilten und impliziten Informationen durch den Kopf gehen.
Die Drakologie ist mir immer zu theoretisch gewesen, so daß ich nicht über ein paar Standardwerke hinausgelangt bin, letztlich habe ich nicht viel mehr als eine naive Vorstellung von Drachen, ging es mir durch den Kopf, denn solche theoretischen Spitzfindigkeiten oder Kinkerlitzchen waren nie meine Sache.
Ungefährlich wäre die Aktion sicherlich keinesfalls, aber ein praktischer, endlich mal handfester Ansatz zur Drakologie durchaus, dachte ich mir, wegen beidem sei diese dubiose Angelegenheit allein schon einen Versuch wert, dazu könnte ich auch noch eine gute Tat vollbringen und eine größere Belohnung einstecken, die ich eigentlich gar nicht benötigte.
Allein, auch Trophäen zieren, keineswegs geradezu ein Drachenkopf oder Drachenzahn, aber eine Belohnung könnte vielleicht zusammen mit der Geschichte in eine Ausstellung meiner Ruhmestaten, welche es einst einmal geben könnte – wer weiß?
Nicht, daß ich darauf aus wäre, aber ein wenig geschmeichelt wäre ich sicherlich über solch eine Ausstellung – sollte also eine anwesende Person wollen – nur zu …
Zurück zu meinen damaligen Überlegungen: Dagegen sprach vor allem eine fehlende Idee, wie ich dem Drachen erfolgreich begegnen könnte, ferner die Vision mit dem rosa Monster, welche ich nun geneigt war, als Warnung vor einem rosa Drachen zu interpretieren, denn wie das in solchen Geschichten nun einmal so ist, mystisch und nicht nachvollziehbar werden dem Akteur Warnungen vor zukünftigen gefährlichen Ereignissen zuteil, welche dieser trotzdem niemals umgeht.
Ich stimmte also zu, insbesondere wegen Letzterem, allerdings verlangte ich leihweise ein interplanetares Raumschiff, um zu dem Nachbarplaneten zu gelangen, weil dort offenbar kein sicherer Raumflughafen für ein so großes Raumschiff vorhanden sei und der Drache eventuell meines beschädigen
könnte.
Das sei zudem ja noch ein offizielles Raumschiff, für derlei private Abenteuer nicht vorgesehen.
Da müßten wir jegliche Komplikationen vermeiden, sonst stehe ihnen doch noch eine Prüfung ihres Zertifikats sowie der aktuellen Zustände auf dem Nachbarplaneten bevor, wenn man an offizieller Stelle der galaktischen Gemeinschaft erst einmal auf den Vorgang aufmerksam werde.
Sie könnten ihr Raumschiff ja bei Gefahr durch den Drachen per Fernsteuerung abheben lassen, wenn ich jedenfalls weiterhin per Funkverbindung Kontakt hätte.
Ich erwähnte nicht, daß ich außerdem mit kleinen Satelliten auch noch stets Kontakt zu meinem Raumschiff halten würde, um einen Notfallplan zu haben.
Sollte ich indessen wider Erwarten bei der Aktion ableben, sei mein Raumschiff meinem weisen Lehrer Agos zu übergeben – oder dieser sein zu kontaktieren, um das weitere Vorgehen abzuklären.
Die Abordnung war einverstanden mit meinem Vorschlag, und so sagte ich, ich würde erst einmal nur hinfliegen, um Informationen zu sammeln, nicht um den Drachen zu erledigen.
In einem zweiten Anflug solle es dann gegebenenfalls ernst werden, der erste sei jedoch nur ein Erkundungsflug, wenn mich nicht der Drache schon jetzt zum Kampf zwänge.
Auch darin sahen sie keinerlei Problem, ich solle mir meine Strategie selbst zurechtlegen, sie wären gespannt auf Berichte sowie Ergebnisse.
Das wiederum hörte sich für mich sehr gut an.
Nach dem Mittagessen startete ich, einer spontanen Eingebung folgend außer dem Buch ‚Einführung in die Drakologie‘, welches ich in der lokalen Raumfahrer-Bibliothek auftrieb, gänzlich unbewaffnet, denn mir war aufgefallen, daß man aus den Buchstaben ROSA MONSTER auch STORE NO ARMS zusammensetzen kann.
Nachdem ich mir noch die Landepositionen der beiden letzten Opfer besorgt hatte, ging es also los.
Unterwegs setzte ich zunächst meine kleinen Kommunikationssatelliten jeweils in einer stationären Umlaufbahn sowie einen weiteren flexiblen zur Aufrechterhaltung des Kontaktes aus, prüfte die korrekte Funktion, die Antwort meines Raumschiffes, alles war in Ordnung.
Beim Nachbarplaneten angekommen, umkreiste ich ihn erst ein paar weitere Male in geringer Höhe mit eingeschaltetem Drachenzähler, den ich auch noch auf Poseixan hatte auftreiben können.
Es ist übrigens interessant, daß es durchaus reale Geräte gibt, welche sich pauschal als Drachenzähler verwenden lassen, was die meisten Hersteller, Verkäufer oder Nutzer gar nicht wissen, ich hatte diese Information auch nicht auf der ‚Einführung in die Drakologie‘, vielmehr durch Nachschlag in der galaktischen Enzyklopädie erlangt – wenn man weiß, wie man darin suchen muß, bekommt man mitunter allerhand nützliche Tips auch zu praktischen Problemen mit eher theoretischen Entitäten wie Drachen.
Dieser Zähler jedenfalls zeigte zuverlässig global eine Wahrscheinlichkeit von exakt eins an, jedoch keine lokal feststellbare Ballung von Wahrscheinlichkeiten, mit anderen Worten: das Biest war nicht
lokalisierbar!
Bei der Heisenbergschen Unschärferelation – damit hatte ich nicht gerechnet!
Ich schlug also erst einmal in bezeichnetem Buch nach und fand dort zu dem Thema der Lokalisierung von Drachen zu meiner Überraschung den Banachschen Fixpunktsatz:
Sei ( M , d ) ein vollständiger metrischer Raum, f : M → M , c
aus dem Intervall (0 , 1 ), so daß für alle x, y aus M gilt:
d ( f(x) , f(y) ) ≤ cd ( x, y )
( f heißt dann kontrahierend), daraus folgt: Es existiert genau ein x aus M, so daß f(x) = x, das heißt, f besitzt genau einen Fixpunkt.
Dieser schon aus der Analysis bekannte Satz ist auf die Drakologie übertragen worden. Ich las weiter, mit dem Existenzsatz von Lincard-Pidelöf, zwei großen Theoretikern der Drakologie, sei sichergestellt, daß es für den empirischen Raum, sofern hinreichend nicht-relativistisch flach sowie versehen mit der Euklidnorm, immer mindestens eine Funktion zu jeder Drachenverteilung gibt, welche die Bedingungen des Banachschen Fixpunktsatzes erfüllt, so daß mit ihr stets ein Drachen lokalisiert werden kann. In der Praxis sei dies ferner selbst in mäßig gekrümmten Raumzeiten näherungsweise umsetzbar, allerdings mit etwas geringerer Genauigkeit, die Lokalisierung wäre lediglich etwas unschärfer als theoretisch prinzipiell möglich, bei größerer Genauigkeit müsse die Betrachtung an eine jeweils passende lokale Metrik angepaßt werden. Dies jedoch bleibe den Lesern zur Übung überlassen. Ich brummte, hatte ich aktuell keine Lust auf Übungsaufgaben zur Relativistik. Ich kam zu dem Schluß, ungefähr lokalisiert wäre mir einstweilen genau genug, zudem ja solch ein kleiner Planet die Raumzeit auch nur wenig krümmt, die Näherung also schon sehr gut ist.
Also las ich weiter: Damit sei aber praktisch schon der Fixdrachensatz gegeben, nachdem in einem Gebiet mit einer globalen Drachenwahrscheinlichkeit von eins genau ein Drache existieren muß, der mit Hilfe des Fixpunktsatzes lokalisiert werden kann.
Die praktische Anwendung einer Cauchy-Folge ( xn ) mit beliebigem Startpunkt x0 als konstruktives Verfahren zur Lokalisierung des Drachens verstehe ich nicht auf Anhieb.
Es ist in dem Buch allerdings sogar eine Fehlerabschätzung angegeben:
d ( x , xk ) <= d (x1 ,
x0 )ck/( 1 – c ).
Es leuchtete mir auch nicht unmittelbar ein, welche Funktion f oder welche Folge ( xn ) ich denn nun zur Lokalisierung meines Drachens auswählen sollte, wenngleich im folgenden Abschnitt sogleich die Anwendung des Auswahlaxioms zur theoretischen Auswahl einer bestimmten Funktion unter den geeigneten vorgeschlagen wird:
Zu jeder Klasse Y nichtleerer Mengen X gibt es eine Funktion a mit a(X) ist Element aus X für alle X Element aus Y.
Ich legte also das Buch enttäuscht wieder zur Seite – Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.
kamen mir da die Worte von Mephistopheles in Goethes Faust in den Sinn.
Wobei es ja von von jeher Zweifel an Goethes Farbenlehre gab, er wäre besser bei der Belletristik geblieben.
Ferner wollte ich doch einen Drachen finden, keine goldenen Bäume, welche eigentlich grün sind – oder umgekehrt.
Also Schluß mit der Sophisterei, besser doch die Praxis suchen. Folglich landete ich in der nähe der Landepunkte meiner beiden Vorgänger.
Etwas mulmig war mir durchaus, noch immer hatte ich keine regelrechte Strategie, was ich tun sollte.
Noch einmal griff ich unentschlossen zur ‚Einführung in die Drakologie‘ und blätterte gänzlich unsystematisch darin herum, fand zunächst einen Aufsatz über den Drachenspin sowie Drachendrehimpuls, dann eine Abhandlung über die Feinstruktur der Drachenspektrallinien.
Jetzt suchte ich doch noch systematisch nach einer Theorie der Aufenthaltswahrscheinlichkeit, fand auch tatsächlich eine Graphik eines sehr durch die Quantenphysik geprägten Drakologen zum Aufenthaltswahrscheinlichkeitsbetragsquadrat in Abhängigkeit von der Drachenquantenzahl, denn es ist ja bekannt, daß sich statistische Drachen sehr oft sowohl im Grundzustand als auch angeregt im komplexen und nur sehr selten ausschließlich im reellen Raum aufhalten.
Schließlich fand ich noch den Begriff der Seltsamkeit, den man aus dem alten Standardmodell der Elementarteilchen direkt in die Drakologie übertragen hatte.
Auf einer der ersten Seiten stoße ich dann auch noch auf die Siegfriedsche Vermutung, daß die Menge aller Drachen eine Nullmenge ist, daher für die Praxis von keinerlei Bedeutung, solange man keinem begegnet.
Diese Vermutung ist ja nun schon historisch, lange Zeit war sie jedoch lediglich empirisch bestätigt worden.
Viele praktische Drakologen behaupteten sogar, daß es überhaupt keine Drachen gäbe.
In der Theorie ist es erst vor relativ kurzer Zeit dem großen Drakologen Gondra gelungen, die Siegfriedsche Vermutung im Wesentlichen zu beweisen, allerdings war es bisher noch nicht gelungen, den allgemeinen Drachenexistenzsatz zu beweisen, daß es also wirklich mindestens einen Drachen im Sinne der Definition der Drakologen gibt.
Damit ließ ich meine Lektüre bewenden, schlug das Buch zu, legte es zur Seite und stieg aus, einmal
mehr mit dem deutlichen Gefühl, daß die gesamte Drakologie einen Haken haben könnte.
Dieser war allerdings nicht dazu geeignet, einen Drachen zu angeln, was praktisch gewesen wäre.
Vielmehr bestand der Haken darin, daß eben die Drakologie bisher nur theoretisch geführt wurde, mangels Masse an Drachen.
Da ist schnell viel gezeigt.
Von gewählten Voraussetzungen ausgehend ist zügig gerechnet sowie bewiesen, doch stimmen die Voraussetzungen überhaupt?
Etwas besorgt war ich schon, daß der Drache das kleine Raumschiff zerstören könnte, so daß ich zunächst mit diesem auf diesem Planeten festsäße, doch nun war es sowieso zu spät, und ich spazierte entschlossen, wenngleich ziellos in irgendeine Richtung los, um auf wie auch immer geartete Informationen zu stoßen oder plötzlich eine Idee zu bekommen, was ich tun könnte.
Nun, das Leben ist kein Drachennecken.
Meist besteht das Leben doch aus ziemlich ziellosem Herumgeirre und Verwirre.
Ich ging schon eine ganze Weile, als ich mit einem Male feststellte, daß ich zu versinken begann!
Für einen Rückzug war es jedoch zu spät.
Wenn man das noch nicht erlebt hat, kann man sich kaum vorstellen, was das für ein
unangenehmes Gefühl ist, in einem stinkig-ekelig-schleimig-musigen Sumpf zu versinken, ohne das Geringste dagegen unternehmen zu können.
Nun, keine Panik!
Ihr erlebt mich hier ja erzählen, es muß also letztlich nochmal gutgegangen sein, obwohl es ja typisch für praktische Drakologen gewesen wäre, schon auf dem Weg zu Beginn zu scheitern, ohne jemals Kontakt zu einem echten Drachen gehabt zu haben.
Nun war ich eigentlich kein Drakologe, wollte ich schon deshalb mit einem solchen Ende keinesfalls zufriedengeben.
Ich fühle mich jedenfalls jedes mal ziemlich hilflos und schlecht, wenn ich daran zurückdenke, wie ich dort im Sumpf feststeckte, im Grunde auch noch wegen eigener Unaufmerksamkeit. Damals war ich noch erheblich beunruhigter, vermutete ich doch, daß mein letztes Stündlein geschlagen hatte, unterdessen bis zu den Schultern im Sumpf versunken. Allerdings konnte ich der Situation auch eine gewisse Komik keineswegs absprechen, ich, ausgezogen, um den Drachen zu töten, versinke kläglich in einem stinkenden Sumpf, ohne auch nur die Schwanzspitze dieses rosa Monsters gesehen zu haben, ich war etwas enttäuscht von meinem Abenteuer.
Nun seht ihr mich ja diese Geschichte erzählend vor euch sitzen, ich muß da also irgendwie herausgekommen sein, werdet ihr denken, und in der Tat änderte sich im nächsten Augenblick die Situation ganz entscheidend zu meinen Gunsten, als ich nämlich sah, wie eine junge, gut aussehende Frau, wie sie in solchen Geschichten ja meistens irgendwann aufzutauchen pflegen, selten allerdings in so dramatischen Augenblicken zum ersten Mal, aus dem Unterholz hervortritt.
Sie rief zu mir halb feststellend herüber, ob ich gleichfalls einer von den Drachenjägern sei?
Ich überlegte einen Moment, wog meine Antwort sorgfältig ab; immerhin möglich, daß sie der
Drache in einem besonderen angeregten Zustand oder einer seltsamen Verteilung ist, doch ließ ich diese These schnell in Anbetracht meiner kritischen Lage zugunsten einer anderen fallen: es sollte doch wohl eher die Naturschützerin sein, deren Funkkontakt abgebrochen war.
Ich rief also zurück, ich sei im Moment lediglich hier, um mir ein Bild von der Lage auf dem Planeten zu machen, mitnichten um den Drachen zu töten, was sich eventuell auf Basis der gesammelten Informationen entweder als nötig erweisen werde oder auch nicht.
Ob sie mir nicht aus meiner mißlichen Lage heraushelfen könne, das fände ich zumindest sehr nett von
ihr.
Nun überlegte sie einen Moment entweder ob oder wie sie mir helfen könnte, dann warf sie mir jeweils ein Ende zweier Seile herüber, eines der anderen Enden machte sie an einem Baum fest, das andere behielt sie in den Händen.
Sie gab mir die Anweisung, das lose Seil unter meinen Armen durchzuziehen und das andere in den
Händen zu behalten und zu ziehen, während sie an dem anderen ziehen werde, so könnten wir gemeinsam vielleicht Erfolg haben.
Wir agierten, wie von ihr vorgeschlagen.
Ich hatte gar nicht gedacht, daß ich für dieses Sumpfgebiet eine dermaßen große Anziehungskraft hätte, denn da wir beide nicht übermäßig kräftig waren, kämpften wir eine ganze Weile mit den Elementen, wie uns schien, bis ich genau wie sie völlig erschöpft neben ihr auf sicherem Boden lag.
Ich dankte für ihre Hilfe und lud sie in das Raumschiff ein, zwecks Reinigung sowie Aufnahme einer Funkverbindung.
Sie stimmte zu.
Wir waren jedoch beide derart erschöpft, daß es noch eine Weile dauerte, bis wir aufbrachen.
Auf dem Weg zurück zum Raumschiff fand die gegenseitige Vorstellung statt.
Ich berichtete darüber, daß mich das Parlament von Poseixan wegen meines Rufes als kluger und fähiger
Raumfahrer um Hilfe gebeten habe, sprach meine weitgehend nur naiven Kenntnisse der Drakologie an, ebenso meine Bedenken hinsichtlich des mir vorgezeigten Zertifikates mit der Berechtigung, diesen Planeten einfach so zu übernehmen.
Hinsichtlich des Zertifikats winkte sie ab, stimmte meiner Skepsis zu, sie meinte, da wolle man nun offenbar eher auf die normative Kraft des Faktischen setzen.
Ferner meinte sie, sie kenne mich dem Namen nach, ich solle sie einfach Kris nennen.
Alsdann erzählt sie, was passiert war, seit der Drachenjäger nach ihr gelandet war.
Zuvor sei sie weder vom Drachen noch sonstwem gestört worden, sie habe sich auch mehr für die
anderen Aspekte der Biosphäre interessiert als für den künstlich erzeugten Drachen.
Nach der Landung des Drachenjägers habe sie allerdings gleichfalls dessen Aktivitäten bemerkt sowie beobachtet.
Dieser Jäger sei auch sehr bald von dem sehr stabil erscheinenden Drachen angegriffen worden, habe
sogleich einen ziemlich primitiven Drachennihilator gezogen und damit auf den Drachen geschossen.
Sie habe dabei den Anfang jedoch nicht genau mitbekommen, wer also im Grunde angefangen habe, was der Drachenjäger angestellt habe, um den Drachen anzulocken oder gar zu provozieren, daß er diesem erschienen sei, ihr jedoch zuvor nicht.
Jedenfalls sei der Drache durch den Schuß nur auf ein höheres Energieniveau gehoben worden, und der so angeregte Drache habe beim fulminanten Quantensprung in den Grundzustand gezielt einen dermaßen hochfrequenten Photonenstrahl auf den Drachenjäger emittiert, daß sich dieser im gleichen Augenblick in ein Materiewölkchen aufgelöst habe, ebenso sei es kurze Zeit später seinem Raumschiff ergangen.
Ob der Brutalität des Vorgehens des Jägers wie des Drachens habe sie sodann ein gewisses
Haßgefühl diesen gegenüber nicht unterdrücken können, zumal der Drache ja mit der Tötung auch noch erfolgreich gewesen sei, wenngleich der Drachenjäger ja das gleiche mit dem Drachen zu tun gedachte.
Auf jeden Fall sei der Drache dann kurze Zeit später auch hinter ihr her gewesen, habe bald schon nahezu ihre gesamte Ausrüstung inklusive ihres alten, kleinen Raumschiffes zerstört, sie habe sich währenddessen zu ihrem Notlager in den Bergen zurückziehen können.
Nunmehr dem sicheren Tod ins Auge sehend, habe sie keine Angst mehr vor dem Drachen gehabt, habe den Drachen auch nicht mehr gehaßt, habe ihn stattdessen einfach akzeptiert und nur noch apathisch auf ihr Ende gewartet, doch der Drache sei fortan nicht mehr aufgetaucht, geradeso wie vor der Ankunft des Jägers.
Sie habe sich dann irgendwann wieder von den Bergen heruntergetraut, schließlich habe sie daran denken müssen, daß ihre Nahrungsnotration nicht ewig reichen werde, und sei dann ja eben auf mich gestoßen.
Beim Raumschiff angekommen unterzogen wir uns, verdreckt wie wir waren, erst einmal einer gründlichen Reinigung, anschließend stellte ich das Funkgerät an und teilte der wartenden Abordnung des Parlaments von Poseixan die aktuelle Lage mit; ich hätte weit und breit keinen Drachen gesehen, so daß ich auch keine Informationen über ihn hätte sammeln können, die für die Lösung des Drachenproblems hilfreich sein könnten.
Ich sei lediglich beinahe in einem Sumpf versackt, hätte mich nicht Kris, die totgeglaubte Naturschützerin, in letzter Minute retten können.
Ich überlege, ob ich nicht zurückkehre.
Daraufhin kam nach einiger Zeit, welche die Signale brauchen, um von Planeten zu Planeten zu
gelangen, die Antwort, man freue sich für mich und Kris, daß es uns gut gehe, doch bäten sie mich, noch nicht aufzugeben, sie mit dem Problem nicht im Stich zu lassen, der Drache müsse beseitigt werden, damit der Planet besiedelt sowie kultiviert werden könne, weiter konnte
ich schon nicht mehr zuhören, denn draußen ertönte mit einem Male ein ohrenbetäubendes Brüllen, ich schaute hinaus und sah den rosa Drachen!
Dieser stürzte auf das Raumschiff zu!
Ich rief Kris zu, der Drache komme, wir müßten fliehen, da erschütterte schon ein gewaltiger Tritt des Ungeheuers das Raumschiff und machte es manövrierunfähig.
Ich zog Kris zur Außentür, betätigte den Öffnungsmechanismus.
Als die Tür halb geöffnet war, ging das Licht, die Elektronik aus, offenbar war das Bordsystem defekt,
die Tür stoppte mitten in der Bewegung.
Wir zwängten uns durch den Türspalt nach draußen und liefen.
Hinter uns hörten wir abermals ein bedenkliches Dröhnen und Krachen, wohl ein erneuter Tritt des Drachens gegen das Raumschiff, danach verfolgte er uns.
Wir liefen so schnell wir konnten, doch das Monster kam näher.
Hinter uns hörten wir das Verdampfen von Büschen unter starkem Strahlungsbeschuß.
Plötzlich stolperte die vor mir laufende Kris und fiel, schrie vor Schmerz auf, war vermutlich mit dem Fuß umgeknickt, konnte nicht aufstehen, weiterlaufen, faßte sich nur mit schmerzverzerrtem Gesicht
ans Fußgelenk.
Ihr sagt jetzt: typisch; doch selbst wenn ich sie jetzt an dieser Stelle der Geschichte nicht hätte stolpern lassen, der Drache hätte uns sowieso kurz darauf eingeholt, und so ist das ganze doch
viel dramatischer.
Bei ihr angekommen, blieb ich stehen.
Sie brachte ihre Empörung sowie ihren Schmerz mit kräftigen, kurzen Worten zum Ausdruck.
Was tun, fragte ich mich, was tun?
Ich drehte mich um, sah den Drachen näherkommen, er zögerte jetzt einen Augenblick.
Das sei unsere Chance, dachte ich mir in dem Moment und rief ihm zu:
„Was willst du von uns und wer bist du?“
Ihr werdet sagen, das ist nicht gerade originell, doch einmal ehrlich: in einer solchen Situation muß
selbst einem erfahrenen Raumfahrer erst einmal etwas Besseres einfallen, bevor er es aussprechen kann, mir zumindest fiel nichts Besseres ein, und so blieb es bei dieser dummen Frage.
Zu unserem Erstaunen stoppte der Drache jedoch wirklich, machte einen recht verblüfften Eindruck.
Hatte ihn diese Frage erstmals zur Selbstreflexion gebracht, hatte ihn die Verblüffung über die Bewußtwerdung der eigenen Existenz derart verwirrt?
Hatten sich eventuell gar noch weitere interessante philosophische Fragen implizit aus seinen Überlegungen ergeben?
Wer weiß schon, was im Kopfe eines solchen Drachen vorgeht!
Seine Verblüffung stand jedenfalls der unseren in nichts nach, als er tatsächlich antwortete, er wolle uns töten, töten, töten!
Er sei der alles auf diesem Planeten jederzeit und für immer vernichten könnende stabile statistische
Drache Vigilius Perniciosus, und wir seien jetzt gleich seine nächsten Opfer!
Nun, er konnte also reden, war die eine Erkenntnis, die bekundete Absicht hatten wir bereits mehr oder weniger aus seinem Handeln impliziert, aber gut, daß ich noch nachgefragt hatte, um nun Gewißheit zu bekommen.
Nun, der Name, woher hatte er den?
War dieser in diesem Zusammenhang wichtig?
Gerne hätte ich die Muße gehabt, über diese Fragen ein wenig zu meditieren, das ergab sich allerdings gerade in dem Moment nicht sonderlich günstig.
Denn schon wollte er einen hochenergetischen Strahlungsstoß nach uns aussenden, als ich ihm gerade noch mit einer Erwiderung zuvorkomme, es sei doch völlig unangemessen, mitten in der Konversation die Gesprächspartner zu zerstrahlen sowie zu zernichten, wo habe er bloß dies schlechte Benehmen her?
Und überhaupt, als stabiler statistischer Drachen, ob er denn selbst auf diesem Planeten sei?
Mißmutig blinzelte mich der Drache an, antwortete, statt zu strahlen: Selbstverständlich sei er auf diesem Planeten, wo denn sonst, das sei eine Blöd Frage, ob ich etwa Ausflüchte suchen würde?
Ob ich ihn mit dummen Fragen zu verwirren suche?
Sofern das gelingen würde, wäre dies ja schon einmal ein Ansatz, ich zweifelte allerdings daran, daß die Fragen derart dumm sein sollten.
Ich verfolgte sowieso einen anderen Ansatz.
Denn ich dachte an die Russellsche Antinomie sowie daran, daß statistische Drachen im Allgemeinen nur über einen naiven Mengenbegriff verfügen dürften.
Also fragte ich ihn, wenn er jederzeit alles auf dem Planeten für immer vernichten könne, könne er sich dann jetzt im Prinzip selbst für immer vernichten oder nicht?
Erstaunt blickte mich der Drache an, grübelt ein Weilchen, blinzelte mich mißtrauisch an, fragte zurück: Warum er denn etwas derart Dummes tun sollte?
Ich beruhigte ihn, daß sei ja keineswegs eine Aufforderung gewesen.
Ich sei vielmehr gerade erst in die Drakologie eingestiegen, Drakologen wiederum hätten bislang nie mit statistisch stabilen Drachen zu tun gehabt, da sie dies doch die Gelegenheit, mehr von ihm zu erfahren, wo wir schon einmal so schön ins Gespräch gekommen seien.
Er wiegte den Kopf, ich fuhr fort: Nun also, könne er ganz prinzipiell oder nicht?
Er nickte, räumte ein: Klar, das wäre wohl praktisch umsetzbar, allerdings gar nicht in seinem Sinne.
Ich recherchierte weiter: Ob er denn, also wenn er es trotzdem einmal bloß in einem Gedankenspiel tun würde, nach der eigenen Vernichtung noch weiter alles auf dem Planeten vernichten könne?
Das brachte den Drachen nun schwer ins Grübeln, er erstarrte einige Momente geradezu in Gedankenarbeit, murmelte hernach: Wenn er sich jetzt selbst für immer vernichten könnte, könnte er danach nichts mehr vernichten, insbesondere nicht sich selbst, denn das sie ja bereits geschehen.
Könnte er sich hingegen nicht für immer vernichten, könnte er nicht jederzeit alles auf dem
Planeten für immer vernichten …
Daraufhin weiteten sich seine Augen vom Druck der Erkenntnis sowie vor Entsetzen, und er suchte mit einem fürchterlichen Stöhnen das Weite, woraus ihr lernen könnt, das statistische Drachen Paradoxien
überhaupt nicht mögen.
Mein Idee hatte funktioniert, mein Plan war aufgegangen, ich hatte den Drachen kirre gelabert!
Dann war er weg, wir waren erst einmal gerettet, ich half Kris auf, und wir kehrten zum Raumschiff zurück.
Kris lobte unterwegs mein Verhandlungsgeschick, meine Kunst, Drachen schwindlig zu argumentieren.
Ihrem Fußgelenk ging es bis zum Abend schon wieder besser, und ich bekam das Raumschiff wieder so weit
in Gang, daß wir Licht hatten und das Raumschiff mit der Selbstreparatur beginnen konnte.
Am nächsten Morgen war das Raumschiff tatsächlich startklar, und ohne noch einmal auszusteigen, ging ich damit zunächst einmal auf sichere Entfernung zu dem Drachen – auf eine niedrige Umlaufbahn um den Planeten.
Ich schaltete den Drachenzähler ein, und Kris fragte, ob der Drache etwa durch die Paradoxie erledigt worden sei; der globale Zähler stand jedoch nach wie vor auf eins, und lokal war nichts erkennbar.
Also erklärte ich ihr, der Drache sei vermutlich derzeit bloß delokalisiert, über den Planeten verschmiert, so leicht sei ein offenbar widerspruchsvoller stabiler Drache nicht zu
erledigen, noch einmal lasse er sich sicher nicht so leicht in die Flucht schlagen, er werde sicherlich aus unserer Begegnung gelernt haben und sich das nächste Mal nicht mehr auf Diskussionen, Sophisterei oder existenzielle Philosophie einlassen.
Was ich jetzt zu tun gedenke, fragte sie mich, ob ich etwa den Drachen erledigen wolle, damit die Poseixaner auch noch diesen Planeten, wie sie es nennen, kultivieren können, oder ob ich ihn erledigen wolle, weil er es gewagt habe, mich anzugreifen?
Ich erwiderte, das müsse ich mir überlegen, doch könnte ich mir eventuell sogar eine wirkungsvolle Waffe gegen den Drachen vorstellen, basierend auf den gemachten Erfahrungen müßte man nur einen gewaltigen Antinomierer bauen und damit den Drachen aus sicherer Entfernung beschallen, versehen mit einer Epimenides-Russell-Therapie sei eine reelle Chance gegeben, den Drachen kleinzukriegen, ihn dann ungestört in einen Potentialtopf zu packen und dort stabil zu halten, daß er nicht entkommen könne und in seinen komplexen, delokalisierten Grundzustand zurückkehren, wenn man ihn zum Beispiel nach Poseixan überführe, wo er nach eigenen angaben keine macht mehr habe.
Wobei ich schnell einräumte, daß letzteres zweifelsohne eine unzulässige Schlußfolgerung sei, denn der Drache habe ja lediglich Aussagen über seine Fähigkeiten auf diesem Planeten getroffen, eigentlich keine über seine Fähigkeiten auf einem anderen Planeten.
Eingekerkert in einem soliden Potentialtopf sei er allerdings gewiß jeglicher Optionen beraubt, denn bei ausreichend dicken, soliden Wänden sei darin gefangen, wer einmal darin lokalisiert sei.
Erfahrene Drakologen hätten endlich ein praktisches Studiensubjekt, damit wäre vielen Leuten gedient.
Kris sprang aufgeregt auf, wenn ich den Drachen entfernte, sei das das Ende dieses Naturparadieses, welches offenbar seit der Existenz des Drachen nicht im geringsten unter ihm gelitten habe, aber unter dem Einfluß der Poseixaner im Handumdrehen bis auf ein paar Naturschutzgebiete zu Tourismuszwecken zerstört wäre. Alles müßten sie den eigenen Ansichten darüber anpassen, wie ihre Umwelt auszusehen habe, fühlten sich als Herren ihres Planeten, dann auch als Herren dieses Planeten, welchen sie sich nutzbar zu machen gedenken, statt auch anderes neben sich gelten zu lassen.
Ich warf ein, immerhin habe er bei dem Angriff eben ein paar Büsche zerstrahlt, sei auch kein natürlicher Bestandteil der hiesigen Biosphäre, ist ebenso ein Fremdkörper, ein Eindringling wie die Poseixaner es wären.
Sie schüttelten den Kopf: Die Auswirkungen der Strahlen seien ja bedingt durch die Abwehr gegen Eindringlinge, dazu vernachlässigbar klein, eben im Rahmen des Einflusses eines einzelnen Tieres, das sei ein ganz normaler lokaler Effekt, welcher in die Biosphäre problemlos integriert worden sei.
Zudem scheine der Drache ja bloß zu lokalisieren, etwas zu zerstören, wenn er zu einer Abwehr provoziert werde.
Ohne Eindringlinge, Schädlinge von außen folglich kein Schaden durch den Drachen auf dem Planeten.
Ich sagte nichts, sondern beginne mit dem Rückflug nach Poseixan. Kris sprach kein Wort mehr mit mir. Über Funk gab ich durch, daß uns der Drache angegriffen, das Raumschiff beschädigt habe, wir also insbesondere wegen der Schäden am Raumschiff zunächst zurückkommen müßten. Weiter gab ich nichts durch, und nach ein paar Stunden setzten wir zum Landeanflug auf Poseixan an, denn das Raumschiff war doch so stark lädiert, das Fliegen mit maximaler konventioneller Reisegeschwindigkeit nicht möglich war.
Bei der Landung erwarteten uns die Abordnung des Parlaments sowie einige Umweltschützer. Nach der Begrüßung bat ich jedoch auch Kris, beim folgenden Gespräch anwesend zu sein, und so zogen wir uns mit der Abordnung in einen Konferenzraum zurück.
Ich erklärte, daß ich keine Anhaltspunkte dafür gefunden hätte, daß der Drache irgendeinen relevanten schädlichen Einfluß auf den Planeten habe, zumal er im allgemeinen gar nicht lokal erfaßbar, sondern nur global vorhanden gewesen sei.
Insofern sei der Drache zwar ein Fremdkörper dort, er habe sich allerdings perfekt integriert, störe die Entwicklung allenfalls, wenn er durch Jäger oder sonstige Provokationen oder Angriffe auf ihn oder den Planeten lokalisiere, um sich zu wehren.
Ohne Übergriff stelle er also gar kein Problem dar.
Ich führte weiter aus, ferner scheine der Drache intelligent zu sein, zumindest hätte ich mich kurz mit ihm unterhalten können, aus dem Gespräch hätte ich schließen können, daß der Drache nur sehr schwer, wahrscheinlich aber gar nicht zu besiegen sei.
Seine Gefährlichkeit potenzieren sich vermutlich mit der Leistung eines Angriffs, mehr bewirke also immer bloß mehr Verderben für die Angreifer, Störenfriede.
Auch hätte ich den Eindruck gewonnen, daß der Drache nur etwas gegen die Ansiedlung von
Zivilisationen auf dem Planeten habe, insbesondere zerstörerischen, denn erst bei der Äußerung
aggressiver Absichten ihm oder allgemein dem Planeten gegenüber, ob nun direkt oder über Funk, sei er tatsächlich erschienen, um zu töten.
Ohne Aggression, in munterer Plauderei sei er hingegen ein munterer Geselle ohne ernsthafte Arglist oder Bösartigkeit.
Diese Angelegenheit sei letztlich alles in allem eine Frage der Perspektive: die Poseixaner wollten sich den Nachbarplaneten Untertan machen, wollten dem Planeten den Stempel ihrer Ansichten, ihrer Zivilisation aufdrücken.
Mindestens mit ebenso viel Berechtigung könne man es auch anders sehen, daß der Mensch eben nicht der Mittelpunkt der Welt sei, keineswegs ‚die Krone der Schöpfung‘, wie es einmal eine irrige religiöse Vereinigung ausdrückte, für deren Zwecke die Welt allein da sei.
Vielmehr sollten die Menschen auch im eigenen Interesse in Einklang mit ihrer Umwelt leben, statt
sie als Gegner zu betrachten.
Der Drache verteidige letztlich in gewisser Weise diese Position, wenn er sich und die ihn umgebende intakte Biosphäre gegen den das Gleichgewicht der Biosphäre zerstören wollenden Menschen verteidige. Wenn man Poseixan ansehe, beziehungsweise, was die Poseixaner aus ihm gemacht hätten, könne man derlei gut verstehen.
Die Zivilisation werde zur Bedrohung des Nachbarplaneten, nicht der Drache, der ihn im Gegenteil in Schutz vor der unheilbringenden Intelligenz der Poseixaner nehme.
Gerade als intelligente Wesen sollten die Poseixaner die Relativität der Standpunkte erkennen und vielleicht auch anerkennen, daß die Biosphäre des Nachbarplaneten auch ohne sie auskomme, sie hätten schließlich kein Recht auf den Planeten, weder seien sie aus seiner Biosphäre hervorgegangen noch hätte ihnen wohl jemand versprochen, daß sie ihn besiedeln dürften – und wenn doch, sei dieser dazu nicht berechtigt gewesen.
Besitznahme wäre in diesem Falle bloß profaner Raub, willkürliche Aneignung.
Das Zertifikat sei das Papier nicht wert, auf dem es stehe, denn auf dem Planeten existiere nun sowieso zum einen eine Intelligenz, zum andere eine intakte, komplexe Biosphäre, welche unter Schutz gestellt werden müsse statt vernichtet, besiedelt, umgeformt nach anderen Maßstäben.
Sie sollten einfach Ruhe geben, den Nachbarplaneten in Frieden lassen und erst einmal die Probleme für sich auf dem eigenen Planeten lösen, statt sie durch Expansion sowie Imperialismus noch zu exportieren.
Ich jedenfalls würde mitnichten helfen, dieser sogenannten Zivilisation den Weg zu noch mehr zweifelhaftem Einfluß auf eine bisher noch nicht durch menschliche Intelligenz beeinträchtigte Welt
einzuräumen.
Ich würde den Drachen weder töten noch Möglichkeiten aufzeigen, wie man seiner Herr werden könne.
Der Mensch müsse nicht immer allem überlegen sein, sich alles Untertan machen, nach seinen Vorstellungen umgestalten, alles, was ihm nicht gefalle, beseitigen, der Drache solle ihnen ein Mahnmal sein, daß sie nicht alles könnten und es noch anderes neben dem Menschen in dieser Welt gebe. Es sei keine Lösung, irgendwelchen Schwierigkeiten auf Poseixan dadurch entgehen zu wollen, daß man den Nachbarplaneten besiedele, das sei höchstens ein Aufschub, irgendwann seien dann auch diese neuen Ressourcen erschöpft, und man befinde sich wieder in der Anfangssituation, eventuell noch mit
potenzierten Schwierigkeiten.
Sie könnten natürlich weiter versuchen, den Drachen zu erledigen, davon könne ich sie im Moment nicht abhalten, hätte gar nicht die praktischen Mittel, dies zu verhindern, zu unterbinden.
Sehr viel Sinn sähe ich in ihrem Vorhaben indes nicht, es sei lediglich schade um die Anstrengung beziehungsweise bei einem äußerst unwahrscheinlichen Erfolg ihrerseits um die noch völlig intakte Biosphäre des Nachbarplaneten, die sie zu zivilisieren und damit wahrscheinlich größtenteils zu
verändern vorhätten, nachdem sie sie nach ihren Maßstäben in Erhaltenswertes und nicht Erhaltenswertes eingeteilt hätten.
Wieder würden sie einer Umwelt die eigenen Werte aufprägen und damit genau zu den Schwierigkeiten gelangen, die sie heute offenbar bereits auf dem eigenen Planeten hätten, denn sonst hätten sie wohl kaum ein Interesse daran, ihren Einfluß auf den Nachbarplaneten auszudehnen.
Ein weiterer Aspekt dieser Angelegenheit sei, daß sie doch wohl den galaktischen Zivilisationenvertrag unterschrieben hätten, nachdem eine solche Annexion eines belebten Nachbarplaneten zumindest eine sehr
fragwürdige Angelegenheit sei.
Da helfe auch das Zertifikat nicht, denn der Nachbarplanet sei nun einmal keineswegs unbelebt, da sei im Gegenteil mächtig etwas los, eine erhaltenswerte Biosphäre.
Insofern sei ihr Zertifikat nichtig durch die Feststellung, daß sie dort nicht angesiedelt seien, wohl aber reichlich andere komplexe Lebensformen, sogar mindestens eine intelligente, wenn diese auch nicht auf ganz legalem Wege dort heimisch geworden sei.
Ohne äußeren Einfluß störe der Drachen die dortige Biosphäre nicht, insofern sei es auch nicht notwendig, ihn zu beseitigen, unabhängig von seiner ursprünglichen Herkunft, welche nicht mehr rückgängig zu machen sei.
Fehler, Freveltaten hätten Konsequenzen, so eben auch diese.
Der Drachen ward zur Existenz gebracht, nun ist er dort eben und kann nicht anders.
Alles in allem sei ihr Anspruch auf den Nachbarplaneten überhaupt nicht nachvollziehbar, und wenn sie
weitere Anstrengungen in dieser Richtung nicht unterließen, sollten die engagierten, unerschrockenen wie beispielgebenden Umweltschützer von Poseixan auf jeden Fall einmal die Hilfsorganisation für unverschuldet in Not geratene Planeten alarmieren, die dann schon wüßte, was in solchen Fällen zu
tun sei und höchstwahrscheinlich eine einstweilige Verfügung zur Einstellung der Aktivitäten erwirken könnte, bis endgültig ein Verstoß gegen den galaktischen Zivilisationenvertrag festgestellt
werden könne und weitere Manipulationen endgültig unterbunden werden können.
Denn es sei ja wohl klar, daß sie ihr Zertifikat in der Pfeife rauchen könnten, sobald eine unabhängige galaktische Kommission eine Untersuchung des Planeten unternehmen würde.
Binnen Tagen, gar Stunden würden diese feststellen, daß die Grundlage für das Zertifikat gar nicht gegeben gewesen sei, dies also unter Angabe falscher Voraussetzungen erschlichen worden sei.
Ein derartiges Urteil aber hätte auch direkten Einfluß auf die Stellung der Poseixaner unter den galaktischen Zivilisationen.
Da könnte eine Aufsicht durch eine weitere Kommission drohen, was doch nun wirklich niemand wolle – allein der Aufwand für alle Beteiligten, die Folgen für Poseixan.
Deshalb würde ich den Umweltschützern, hier durch Kris vertreten, die entsprechenden Informationen wie Kontaktmöglichkeiten anvertrauen, wie diese Organisation zu erreichen sei, falls es zu weiteren Übergriffen komme, welche sich schädlich auf den Nachbarplaneten auswirken könnten.
Die Verhältnisse auf Poseixan seien ja primär leider erst einmal ihr eigenes Problem, doch könne damit wenigstens verhindert werden, das sie diesen destruktiven Imperialismus noch auf den Nachbarplaneten exportierten.
Damit hätten sie die erbetene Hilfe und auch noch kluge Ratschläge von mir genug bekommen.
Ich stand mit den letzten Worten auf, Kris folgte sogleich dieser Geste.
Wir gingen.
Bereits in der Tür wünschte ich den noch verblüfften Abgeordneten einen guten Tag, ich jedenfalls wolle mich jetzt ungestört erholen.
Draußen dankte Kris mir für meine vehemente Unterstützung, doch ich versicherte ihr, daß ich der
Abordnung des Parlaments wirklich nur die von ihnen erbetenen Ratschläge und Hilfen gegeben hätte, wenn diese wohl auch anders ausgefallen seien, als diese sich erhofft hätten – aber so sei das im Leben, unverhofft käme oft, schlimmer gehe immer, wer den Wind sät, dürfe auf Sturm hoffen.
Sie lächelte zufrieden über diese Wendung der Angelegenheit und ich gab ihr die versprochenen Informationen über genannte Organisation, dazu selbstverständlich die Kontaktmöglichkeiten.
Sie lud mich kurzentschlossen ein, doch morgen mit ihr mitzukommen; sie hätte heute Abend noch über ihren Besuch auf dem Nachbarplaneten zu referieren, für die folgende Woche jedoch habe sie sich schon vor längerer Zeit für einen Wachdienst auf einer unter Naturschutz stehenden Insel einteilen lassen, eine Freundin habe sie schon wegen ihres Ausflugs auf den Nachbarplaneten vertreten wollen, doch nun sei sie ja doch wieder rechtzeitig und planmäßig zurück.
Es gehe um die Bewachung von Raubvögelgelegen sehr bedrohter Arten in einer relativ einsamen Gegend, einer großen, unbewohnten Insel eben.
Garantiert ohne Parlamentarier, ich könnte mich also bestimmt ohne weitere Belästigungen erholen, zumal es außer ihren regelmäßigen Rundgängen zur Bewachung nicht viel zu tun gebe.
Das wäre für mich doch ein deutlich besseres Erholungsreiseziel als die Touristenfallen mit all dem Plastikschabernack sowie Pseudo-Firlefanz einer gemachten Umgebung.
Ich war erfreut, sogleich einverstanden, und so reisten wir am nächsten Tag zu dieser Insel.
Ich muß sagen, ich habe mich wirklich gut erholt und denke noch heute hin und wieder an die schöne
Zeit in dieser wunderschönen Landschaft zurück.
Bleibt noch zu erwähnen, daß ich vor meinem Weiterflug weg von Poseixan mein Raumschiff sorgfältig untersuchte, vor allem wegen der seltsamen Effekte, die mich zum Zwischenstop auf Poseixan bewegt hatten. Nach angestrengter Sucherei entdeckte ich tatsächlich eine kleines Kästchen voller Elektronik mit der Aufschrift ASTRONOMERS, welches nach einigen Manipulationen meinerseits sein Programm abzuspulen begann. Auf dem Außenbildschirm des Raumschiffs lief nun die anfänglich schon beschriebene Animation mit den sich zu Buchstaben zusammensetzenden Sternen und den permutierenden Buchstaben ab. Animation ist eigentlich nicht der richtige Begriff, denn das Gezeigte paßte sich schon stets dem an, was auf dem Bildschirm ohne das Programm wirklich zu sehen gewesen wäre. Insofern war der Effekt nun auf dem Raumflughafen ein wenig drollig, wenn plötzlich Personen oder Gegenstände statt Sternen munter durch die Gegend Kegeln, um Buchstaben zu bilden und fröhlich zu tanzen. Das Programm verstand es indes schon, irgendwie an der Schwelle zwischen Absurdität und Zweifel zu agieren. Im Grunde lud es damit zur Reflexion über das Gesehene ein. Nun ist uns ja allen geläufig, daß wir nicht alles glauben sollen, was wir so sehen, mindestens hinterfragen sollen, was seltsam erscheint. Das bewahrheitete sich nun auch hier.
Ich war zunächst sehr erstaunt, dann ging mir jedoch ein Licht auf. Als ich am Ende meiner Reise wieder bei Agos angelangt war, bestätigte sich mein Verdacht, ein paar alte Freunde, fand ich heraus, hatten mir heimlich dieses Gerät in das Raumschiff eingebaut, da sie schon damit rechneten, daß ich beim Rückflug viel länger ohne Unterbrechung am Steuer bleiben würde, als es eigentlich zu verantworten ist. Deshalb koppelten sie den Scherzartikel an den Fahrtenschreiber, der ja auch die Lenkzeiten registriert. Auf diesem Wege konnten sie mich im richtigen Zeitpunkt zu einer durchaus sinnvollen Pause bewegen.
Und das ist auch etwas, was ihr euch unbedingt merken solltet: für die Steuerung eines Raumschiffs muß man immer seine volle Aufmerksamkeit aufwenden sowie rechtzeitig angemessene Pausen einlegen, sonst ist man plötzlich einen entscheidenden Augenblick lang unaufmerksam und findet vielleicht längere Zeit nicht aus seiner Transformation in den empirischen Raum zurück. Ich nahm mir jedenfalls die Warnung der Freunde zu Herzen und steuerte fortan mein Raumschiff nicht mehr länger, als ich dem meine volle Aufmerksamkeit widmen konnte.
So weit also zum Drachenproblem, ich hoffe, daß ihr aus dieser Geschichte ebenso in dieser Hinsicht etwas gelernt habt, und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, letztlich muß wohl jeder die wesentlichen Dinge selbst erfahren, die Übertragbarkeit von Lebenserfahrungen ist sowieso begrenzt, so
daß ich hoffe, daß euch meine Geschichte zumindest Vergnügen bereitet hat.
Drakologie ist eben so eine Grenzwissenschaft, wie sich anhand der Geschichte zeigte, aus gutem Grunde primär theoretische betrieben, wer braucht schon derartige, zumeist gar nicht lokalisierte Wesen, welche derart empfindlich auf Paradoxien oder Antinomien reagieren?
Klar, Drakologie ist für sich genommen spannend, kurzweilig, selbst ohne Praxisbezug.
Kann man also durchaus machen, sofern man es nicht gerade als Lebensmittelpunkt betrachtet oder betreibt.
Drachenkunde mahnt uns zudem auch stets zu Bescheidenheit, sich zurückzunehmen vor den Bizarritäten des Universums – was wissen wir im Grunde schon so ganz genau?
Wo irren wir dermaßen grundlegend, daß wir es nicht einmal mitbekommen?
Wie oft ist die Welt deutlich anders, als wir es annehmen oder es gar gemeinhin bislang einfach so geglaubt wurde?
So, jetzt fragt ihr mich also wirklich auch noch, ob das alles wahr sei, was ich da erzählt habe, da kann ich nur sagen, daß ich Kris wirklich sehr mochte, und ihr fragt mich, ob das alles wahr ist.
Zunächst ist es erst einmal eine Geschichte.
Wenn ihr mir sagen könnt, was Wahrheit ist, sage ich euch, ob sie wahr ist.
Auf jeden Fall wird die Geschichte dadurch, daß ich sie euch erzählt habe, wenigstens als Geschichte zur Realität.
Sie gewinnt an Substanz im semantischen Raum der Geschichten – was will man mehr?
Kultur beruht auf Geschichten, welche untereinander ausgetauscht werden, sie vermitteln Ideen von Person zu Person, mitunter über viele Generationen.
Das ist doch schon was.
Was jeder darauf mitnehmen mag, ist immer eine individuelle Entscheidung.
Man muß nicht alles glauben, was geschrieben steht oder erzählt wird.
Dennoch ist das Wissen der Gemeinschaft derart groß, daß wir Einzelpersonen gar nicht alles selber nachprüfen können.
Insofern sind wir letztlich in weiten Teilen darauf angewiesen, anderen zu glauben, zu vertrauen – längst nicht allen, doch mir könnt ihr doch ganz sicher vertrauen, ich bin es doch!
Eine Geschichte jedenfalls verändert vielleicht sogar euch und sei es auch nur, daß ihr einen Moment lang gelächelt habt.
Wie könnt ihr also ernsthaft daran zweifeln, daß die Geschichte wahr ist, zumindest ist sie jetzt Realität.