Geschrieben: 1990-10-29
Einen Weg entlangkommend sieht Person eins Person zwei mit abwesendem Gesichtsausdruck und eigenartiger Haltung auf einem recht dünn wirkenden Ast eines Baumes sitzen.
Erstaunt fragt Person eins Person zwei, warum sie denn auf diesem Baum und diesem Ast sitze. Person zwei schreckt auf, wirbelt heftig mit den Armen herum und fällt vom Baum. Ärgerlich reibt sich Person zwei den offenbar schmerzenden Steiß und antwortet Person eins, sie sei des Weges gewandert, habe einen schlafenden Raben auf jenem Ast gesehen. Als sie näher gekommen sei, habe der Rabe sie bemerkt und sei erschrocken aufgeflogen. Sie aber habe plötzlich wissen wollen, wie es für einen auf einem Ast sitzenden Raben ist, ein auf einem Ast sitzender Rabe zu sein, habe sich also auf selbigen Ast gesetzt und es versucht. Spätestens durch das Erscheinen von Person eins sei der Mißerfolg des Experimentes offenbar geworden.
Person eins erwidert daraufhin, ihr sei es einmal ähnlich ergangen, als sie habe wissen wollen, wie es für zwei Spatzen ist, zwei Spatzen auf einem Dachfirst zu sein. doch die glücklicherweise damals gerade anwesende und befreundete Person drei habe zu ihr gesagt, wenn Person eins ihr sagen könne, wie es für sie sei, sie zu sein, werde sie ihr erklären können, wie es für die beiden Spatzen gewesen sei, die beiden Spatzen auf dem Dachfirst zu sein, denn inzwischen waren sie fortgeflogen.
Und so ergänzt Person eins zu Person zwei gewendet:
"Wenn du mir sagst, wie es für dich ist, du zu sein, werde ich
dir sagen können, wie es für einen auf einem Ast sitzenden
Raben ist, ein auf einem Ast sitzender Rabe zu sein!"