Geschrieben: 1993-10-05
Als ich gestern durch die Stadt ging, sah ich den Dienstleistungsmenschen. In einem Geschäft stand zwischen zwei Glasvitrinen mit Waren, die mich nicht interessieren, diese Frau gänzlich bewegungslos und gedankenverloren, offenbar nur noch auf den nächsten Kunden wartend, um ihm zu Diensten sein, beinahe so tot wie ein ausgeschaltetes Elektrogerät.
In dieser Frau zeigt sich die Erstarrung in völliger Bewegungslosigkeit der heutigen Dienstleistungsgesellschaft. Es werden viel zu viele Dienste und Produkte ohne eigentlichen Gebrauchswert angeboten, und es wird nur noch darauf gewartet, daß sie verkonsumiert werden.
Konsum statt Leben. Sinnentleert steht der Dienstleistungsmensch in seiner Erstarrung, wenn kein Konsument vorhanden ist. Ohne Markt verliert er seine Existenzberechtigung, und folgerichtig hört der Dienstleistungsmensch auch persönlich zu existieren auf. Statt sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, macht er es von den Produkten und Konsumenten abhängig. Es gibt kein Ich mehr, welches durch sich selbst bestimmt werden könnte - das ist der Tod!