Geschrieben: 1990-10-24
wie das eben so ist.
bezüglich der fraglichen angelegenheit(en) hast du eigentlich sogar eine recht gute vorstellung davon, wie du dich verhalten solltest.
während der situation liegt im prinzip immer noch die gleiche vorstellung vor, du handelst jedoch trotzdem anders, so wie du es immer getan hast und nicht so, wie du denkst, daß du handeln solltest. vielleicht denkst du sogar dabei, daß es eigentlich falsch ist, so zu handeln.
später reflektierst du über deine taten und erkennst klar deine schwäche in der fraglichen situation. vielleicht gelobst du dir besserung - ein paar mal - vielleicht resignierst du auch, vielleicht regst du dich auch darüber auf, wenn du deine schwäche bei anderen siehst, vielleicht entdeckst du sogar die schwäche als allgemeine (oder zumindest weit verbreitete) menschliche eigenschaft und schreibst es nieder, um es den mitmenschen kund zu tun, auf daß man sich gemeinsam bessere.
vielleicht aber hast du das alles schon getan, alle hoffnung aufgegeben und bist nur noch müde wegen dieser schwäche. wohl oder übel hast du sie als teil von dir akzeptiert oder vermutest darin gar einen teil deiner persönlichkeit. und beinahe hältst du sie oft nicht einmal mehr für schlimm oder beginnst sie gar zu verteidigen. schließlich beobachtest und kommentierst du nur noch fasziniert und mit einem inneren schmunzeln, dich schon als ein opfer deiner selbst bedauernd dein unvermeidlich widersprüchliches handeln und hältst selbst das eines tages eventuell nicht einmal mehr für dich für widerlich ...