Der Prinz und der Gloeckner
Kunstgalerie

Bewegtes - Anmerkungen

In den anderen Ausstellungen fehlt bislang eine wichtige Dimension - die Zeit. Diese Dimension hat im Laufe des letzten Jahrhunderts zunehmend in Kunst und Unterhaltung an Bedeutung gewonnen. Das Interesse des Zuschauers an Bewegtem liegt vor allem wohl daran, daß das menschliche Auge und der verarbeitende Teil des Gehirns auf Bewegungen und bewegte Objekte optimiert sind - welche entweder eine Bedrohung in Form von schnellen Raubtieren bedeuteten, aber auch in Form von Beute. Was das internet anbelangt, so gibt es da zum einen digitalisierte Filme, aber auch Animationen. Gerade die Werbung nutzt diesen archaischen Effekt, Aufmerksamkeit zu erregen, für eigene Zwecke aus.

Klassische Photographien, Bilder zeigen ja in die Vergangenheit, was ein Künstler oder Photograph einmal geschaffen hat. Die hiesigen Animationen zeigen die Gegenwart, ja irgendwie gar einen Augenblick der Zukunft, denn das erzeugende Programm erschafft instantan, was kurz darauf sein wird, was etwas später erst passieren wird. Das Format SVG ermöglicht es zu beschreiben, was passieren wird oder soll. Durch die dynamische Erzeugung solch einer Animation entsteht die unmittelbare Zukunft des Betrachters gleichsam aus dem Nichts. Zwar folgt das Darstellungsprogramm der Prognose des erzeugenden Programmes, doch wird es dem Nutzer selbst kaum anhand des Erzeugten gelingen, eine eigene Prognose zu erstellen, noch bevor es eingetreten ist. Wir erobern uns ein winziges Stück Zukunft, indem wir sie planen und beschreiben und dann passieren lassen - im wirklichen Leben eine Illusion, hier in der Galerie zumindest wandelbar und nicht selbst prognostizierbar stets erlebbar.

Ähnlich wie bei den anderen Ausstellungen auch werden die Animationen hier exklusiv für den Besucher erstellt. In der Regel wird kein weiterer Besucher exakt dieselbe Animation sehen. Inhaltlich sind die Animationen auch so formuliert, daß es sehr unwahrscheinlich ist, daß sich innerhalb der typischen Betrachtungsdauer die Animation exakt wiederholen wird - obgleich die Dateien nicht besonders groß sind, kann das bei einigen Animationen bis zu einer Wiederholung sogar länger dauern, als die Lebensdauer des zur Betrachtung genutzten Rechners dauern wird. Verpassen wird der Nutzer also immer etwas, nie wird er alles gesehen haben - das gehört zum Konzept! Wer immer nur guckt, wie es weitergeht, wird nie selbst seine Zukunft gestalten - also schon gucken, aber irgendwann dann auch mal wieder raus ins wirkliche Leben!

Während andere Animationen in der Regel so auf das menschliche Hirn optimiert sind, daß dieses einzelnen Abläufen problemlos folgen kann, zeigen einige Animationen in dieser Hinsicht trotz ihrer strukturellen Einfachheit eine zunächst überraschende Komplexität, weil die Animation nicht Auge und Hirn auf einen Bewegungsablauf hin konzentieren werden. Der Betrachter kann und wird auch so oft nicht alles erfassen - das ist wie im richtigen Leben - welches auch kein simpler Kinofilm ist. Wer im Kino gewesen ist, muß deshalb das Leben noch lange nicht kennen...

Technisches

Hier verwendet wird animierte Vektorgraphik im Format SVG (Skalierbare Vektorgraphik). Darstellungsprogramme, die dieses Format von sich aus interpretieren, befinden sich Anfang 2005 noch im experimentellen Stadium, Anfang 2006 hat sich das Bild hingegen deutlich gewandelt mit den Geckos von Mozilla (Versionen ab 1.8, etwa Seamonkey 1.0 oder Firefox 1.5) interpretieren hinreichend viel SVG für die statischen Dateien im Ausstellungsbreich Vektor, hinsichtlich der Animation ist da aber wohl erst für die nächsten Versionen was zu erwarten).
Seit Mitte März 2005 bietet Opera ab Version 8 beta3 einen browser mit integriertem Darstellungsprogramm für das Format SVG 1.1 tiny. Dieses reicht bereits für die meisten der hier dargestellten Animationen aus. Lediglich im Ausstellungsbereich 'Kurven' oder 'Malen' geht etwas deutlich über die Möglichkeiten dieses browsers hinaus. Mit der Vorschau für Opera 9 hat sich das Bild wiederum deutlich gewandelt, damit lassen sich bereits alle Bilder ansehen. Opera 9.00 hat allerdings wieder einen bedauerlichen Fehler, der zumindest bei einem bestimmten Bildtyp von 'Hart und weich' zu Fehlern führt.
Der Konqueror hat das plugin KSVG1, welches für statische Dateien ausreicht, bei Animationen aber noch nicht viel Freude bereitet.
Unabhängig vom browser ist ein weiteres plugin der Firma Adobe verfügbar, mit welchem sich ebenfalls fast alle Bilder anzeigen lassen (Probleme besonders bei 'Malen' und 'Hart und weich'). Die Animationen wirken im Adobe-plugin zwar etwas eleganter als in Opera 8 oder 9, wenn das plugin korrekt arbeitet, aufgrund verschiedener Fehler tut es das aber manchmal nicht, so daß derzeit eine Opera-(Test)version zu empfehlen ist.

Was plugins anbelangt, so interpretieren auch diese das internationale Standardformat SVG noch nicht komplett und fehlerfrei. Die hier gezeigten Graphiken sind jedoch so formuliert, daß fast alle mit dem allseits bekannten plugin von Adobe angesehen werden können. Die Bilder sind auf Standardkonformität getestet. Ausnahme ist ein Fehler des Adobe-plugins, bei dem unter gewissen Umständen die Darstellung der Opazität mangelhaft sein kann. Das sollte nur auftreten, wenn das plugin fälschlich vom Betriebssystem Voreinstellungen für die Interpretation von nicht ganzzahligen Zahlen übernimmt, was dann nicht der SVG-Spezifikation entspricht ;o)
Probleme gibt es wohl auch, wenn versucht wird, das Adobe-plugin zusammen mit dem MSIE (microsoft-internet-explorer) auf WindowsXP oder zusammen mit bestimmten Service- oder Sicherheitspaketen von microsoft zu nutzen. Tests auf einem windows98-Rechner von mir haben jedenfalls problemlos funktioniert. Wie aufgrund von Angaben von Adobe auf deren Seite zu vermuten ist, liegen die Probleme darin, daß der MSIE Inhalte des object-Elementes versucht mit activeX einzubinden. Dies wirft microsoft-spezifische Sicherheitsprobleme auf. Da man sich offenbar zwischen Adobe und microsoft nicht einig geworden ist, ob derartige Sicherheitslöcher im plugin oder im browser zu stopfen sind, funktioniert das plugin nicht mehr, wenn die SVG in einem object-Element steht. Eventuell hat microsoft dies auch absichtlich unterbunden, um Adobe eins auszuwischen. Opfer dieser obskuren Streitigkeiten sind offenbar die Nutzer und Autoren, denn Adobe wartet nunmehr mit idiotischen Empfehlungen auf, wie diese Situation mit ungültigem html zu umgehen ist, was man als Autor natürlich nicht ernst nehmen kann.
Sollte also ein Besucher noch diesen veralteten browser verwenden, empfiehlt es sich, in der SVG-Sammlung den Alternativverweis zu verwenden, da der MSIE aufgrund eines weiteren offensichtlichen Fehlers auch nicht die Alternative im object-Element anzeigt. Wegen derartiger grober technischer Probleme des MSIE empfiehlt sich wohl auch, auf einen technisch aktuellen browser umzusteigen, wenn es um die Anzeige ganz allgemein von XML-Dokumenten geht.

Da ich allerdings plane, später vermehrt auch SVG-Bereiche zu nutzen, die in Opera 8 oder 9 oder im aktuellen Adobe-plugin fehlerhaft angezeigt oder gar nicht interpretiert werden, möchte ich diesen Hinweis nicht als allgemeine Empfehlung dieser Darstellungsprogramme verstanden wissen. Weil ich auf einige Methoden nicht verzichten möchte, kann ich da keine allgemeine Empfehlung geben. Plugins werden ohnehin nur eine Übergangslösung sein, bis browser wie Opera, Mozilla oder Konqueror SVG komplett und allein interpretieren können. Wie auch bei der Darstellung von XHTML und CSS bei browsern ist hier immer Mißtrauen gegenüber der verwendeten software zu empfehlen.

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