Wie kann es sein, daß etwas immer paßt?
Wir wissen doch aus unserem täglichen Leben, daß praktisch nichts perfekt paßt. Ein bißchen vielleicht, aber nie perfekt - das ist das Leben.
Passepartout ist im traditionellen Sinne eine Pappumrandung für ein Bild, eine Graphik oder
Zeichnung. Nun traditionelle Bilder dieser Art
versuchen die Realität abzubilden. Fasziniert
am Passepartout hat mich schon immer, daß
es die Realität selbst umrahmt, wenn man das
Bild einfach wegläßt. Die Ironie daran
ist, daß so ein Stück Realität
genauer dargestellt werden kann, als es dem fehlenden
Bild jemals möglich gewesen wäre.
Nun, hier nehmen wir einfach ein transparentes
Bild her mit einem dünnen Rahmen - und um
das ganze etwas plastischer zu gestalten, wirft dieses
Bild einen Schatten auf den Seitenhintergrund.
Wie jetzt? Ein transparentes Bild wirft einen Schatten?
Da haben wir es wieder, dieses subtile
Darstellungsproblem. Das wird immer und überall
so gemacht - mit einer kleinen Manipulation wird
vieles oft noch echter als echt dargestellt, so daß
bald kaum noch jemand glaubt, daß die
Realität wirklich real ist, wenn sie nicht zuvor
durch einen Filter läuft, der sie spektakulärer,
bunter, glatter, plausibler erscheinen läßt.