Es begab sich in funcity, daß Anfang September 1998
ein prächtiges Schloß gebaut wurde und es wurde
unter der Bevölkerung kundgetan, daß im Rahmen einer
Radiosendung am 1998-09-07 über die Stadt beim Sender
ffn die Schloßwohnungen vergeben werden sollten.
Zu diesem Anlaß waren der Prinz von Bayern und sein
Abt eingeladen worden.
Die Aufgabe war nun, sich um eine Schloßwohnung
zu bewerben. Die Bewerbung hatte per email in den
ffn-Briefkasten in funcity während der Sendung
zu erfolgen. Der Prinz und der Abt sollten
die besten zwölf Begründungen auswählen,
entsprechend der zwölf Appartements des Schlosses.
Die Wohnungen wurden dann samt nicks den
Gewinnern in den folgenden Tagen übergeben.
Monate später wurde das Schloß auf die heutige
Wohnungszahl vergrößert.
Meine Geschichte begann schon etwas früher
im Frühjahr 1998.
Angeregt durch den Spitznamen, den mir einer
meiner Diplomanden gab, nannte ich mich collider
(von englisch collision = Stoß, da ich Stoß- oder
Streuphysiker bin).
Da war collider also nun ganz allein in der großen Stadt auf der suche nach einer Wohnung und nach neuen Bekannten - ersteres hatte er ja relativ schnell im Griff. Da er aber eigentlich eher zurückhaltend ist, hatte er mit den neuen Bekannten doch einige Probleme. Auf jeden Fall hing dann in der Wohnung von collider irgendwann der comic-strip, welcher da jetzt noch hängt.
Eine seiner ersten Bekannten in fc anyka hätte aber gerne noch ein richtiges Bild von ihm (irl) gesehen - er umgekehrt von ihr natürlich auch. Also entstand der Gloeckner_von_Funcity mit einem Bild von mir und einem Hinweis für anyka.
Alsbald schon hatte der Gloeckner ein Eigenleben entwickelt, hatte plötzlich ein Turmzimmer, von dem er dann auch immer öfter herab in die Stadt stieg und zaghaft nach neuen Bekannten Ausschau hielt. Aufgrund eines Mißverständnisses, welches wohl nur auf die Abgeschiedenheit seines Turmzimmers zurückgeführt werden kann ;o) , schaffte er sich Gloeckners_Schaufel, Gloeckners_Bagger und Gloeckners_Abschlepper an. Das lag nun daran, daß er eben etwas falsch verstanden hatte und so hoffte, nette weibliche Bekannte zu bekommen - nun ja, das hat sich dann natürlich nicht so ganz bewahrheitet, trotz eines kurzen Praktikums bei UlicQelDorma - aber mehr nette Bekannte hatte er dann schon. Napoleon (Gloeckners_Kater_Napoleon) amüsierte sich natürlich köstlich über die Naivität seines Gloeckners.
Dann kam der Herbst und es wurde sehr kalt und zugig im Turmzimmer. Napoleon, ein schon alter Kater, hatte dann auch Probleme mit dem Wetter und der Gesundheit - der Gloeckner schaute sich sorgenvoll nach einer wärmeren Behausung um - und siehe da! der Radiosender ffn stellte in funcity gerade zu dieser Zeit ein Schloß auf und man konnte sich um eine Suite dort bewerben, Man sollte nur begründen, warum man ausgerechnet selbst eine solche Wohnung verdient habe (es gab damals im Schloß insgesamt nur zwölf schöne behagliche warme Suiten, in denen Napoleon den Winter sicher ausgezeichnet hätte überstehen können) also bewarb sich der Gloeckner mit folgenden Text:
Bitte um eine Wohnung für den Gloeckner von Funcity im Schloß
Gnädige Damen und Herren des Schlosses,
ihr möchtet wissen, warum ausgerechnet der Gloeckner in das Schloß einziehen möchte?
Also zum einen ist das sehr nützlich, denn so wißt ihr immer gleich, was die Stunde geschlagen hat.
Zum anderen sind nicht die Gloeckner dieser Welt immer die Unterpriviligierten und Gequälten gewesen? Haben sie nicht endlich einen der ihren in einer angemessenen Behausung verdient als ausgleichende Gerechtigkeit? Seit so vielen Jahren haben wir unser Leben in zugigen Glockentürmen verbracht - ist es da nicht mehr als recht und billig jetzt in der neuen Zeit der virtuellen Stadt funcity dieser schreienden Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen und auch einem Gloeckner im Schloß in einer Suite Unterschlupf zu gewähren?
Und ich bitte nicht nur für mich - auch mein Kater Napoleon hat dringend einen warmen Platz nötig - zu lange hat er schon in der kalten Höhe des Turmes nach Mäusen und Fledermäusen gejagt - nun ist er alt und krank und verträgt die zugige Luft nicht mehr - er ist schon ganz schwach, was soll ich nur tun, wie lange wird er noch leben, wenn er nicht in die warme Geborgenheit einer Schloß-Suite gelangt.
Edle Damen und Herren des Schlosses, habet also Mitleid mit einem geschundenen Gloeckner und seinem Altersschwachen Kater, ich bitte euch, habet Erbarmen und nehmet uns auf!
Von der Last des Amtes gebeugt, aber nicht gebrochen, grüßt untertänigst
Gloeckner_von_Funcity
Und er gewann nicht nur eine Suite im Schloß, sondern sogar die Prinzen-Suite samt Prinzentitel und ward fortan Der_Prinz_und_der_Gloeckner - der wohl einzige offiziell ernannte Prinz in der virtuellen Stadt - und so bemühte er sich, sein neues Amt als Prinz würdig zu erfüllen. Und er war eigentlich um diesen neuen Job ganz froh, denn auch die Gloecknerszunft hat ja Probleme mit der Automatisierung, die viele Gloecknerstellen überflüssig macht - da muß man sich rechtzeitig nach neuen Jobs umsehen.
Allerdings stellte sich heraus, daß die Prinzensuite im Schloß weit weniger luxuriös war als vermutet, zumindest hätte der arme Napoleon weiter im Turmzimmer frieren müßen, auch Audienzzimmer fehlten den glücklichen Gewinnern der Schloß-Suiten leider.
So fiel es also als erste Aufgabe dem neuen Prinzen
zu, hier Abhilfe zu schaffen, so entstanden
diverse Schloß-Räume, die dann
teilweise von den Fürsten
des Schlosses als Audienzzimmer genutzt werden
konnten. Später wurden in diesen Räumen in
der Kirchstraße Mitbewohner kostenlos untergebracht.
Auch Kater Napoleon fand dort ein neues warmes Zuhause.
Napoleon hatte dann eine kurze glückliche Zeit
mit der Schloßkatze_Mauzi, bis diese dann verschollen war :o(
Außerdem hatte der Gloeckner dann in einem Dankschreiben
zum Ausdruck gebracht, daß mit diesen zwölf
Wohnungen das Wohnungsproblem, welches es ja
auch damals schon gab, gar nicht behoben sei,
es wäre doch sinnvoller gewesen, mehr Wohnungen
zu installieren - was dann ja zumindest beim
Schloß auch später getan wurde.
Eines schönen Tages im Jahre 1999 begab es sich dann, daß sich eine edle Dame den Prinzen auf einem Schimmel wünschte, um zu ihr zu reiten. Also schaute der Prinz im Schloßstall nach und siehe da! wahrlich, da stand ein herrliches weißes Roß. er schwang sich auf das Roß und ritt zu der Dame, um sie aus ihrer virtuellen Einsamkeit zu retten. Weil es dazu vorteilhaft ist, eine Wohnung zu haben, in der man sich unterhalten kann, gewann der Prinz_mit_weissem_Ross dann kurzerhand eine Wohnung auf dem Lottohill, wo er bis Weihnachten 2001 in der Lage war, auch private Audienzen abzuhalten. Ebenso in seinem Club in der Kosmonautenstraße. Mit dem Niedergang der Stadt nach Weihnachten 2001 ist dieses in funcity leider nicht mehr möglich.
Da es nun ab und an begeisterte Nachfragen nach der
Literatur gibt, die in den Wohnungen aushängen, hat
sich der Gloeckner entschieden, selbige auf einer
eigenen www-seite aufzuhängen. Diese gibt es seit
Ende Mai 1999. Die Seite wurde immer weiter ausgebaut und
erhielt im Sommer 2002 gar eine eigene Kunstgalerie.
Meine Bemühungen um das Wohnungsproblem in funcity
gipfelte in einer weiteren funcity-spezifischen Seite,
die in der Stadt unter dem nick Achtung_Mitbewohner-Zentrale
einzusehen ist. Dort gab es neben Ratschlägen zur
Wohnungssuche auch eine Anleitung zur Einrichtung der
Wohnungen mit homepage-Funktion einschließlich chat
und Besucherzählrer.
Mit der Umstellung von funcity auf funama zu Weihnachten
2001 brach allerdings großes Unheil über
funcity herein. Was einst technisch sehr gut funktionierte,
ist nun nur noch ein schwaches Abbild jener damaligen
Pracht.
Seiner Pflicht gegenüber dem Volke bewußt
suchte der Prinz immer wieder auf die Stadtregierung
Einfluß zu nehmen, um die Fehler zu korrigieren,
mußte letztlich aber um Weihnachten 2002 einsehen,
daß er an Dummheit und Starrsinn der derzeitigen
Stadtregierung gescheitert ist.
So hat er sich nunmehr ins innere Exil seiner Prinzensuite
zurückgezogen und kümmert sich wieder mehr
um andere Dinge und Mitmenschen, die seinen fundierten
Rat eher zu schätzen wissen.
Auch die alte Weisheit, daß man sich nur auf
sich selbst verlassen kann, bewahrheitete sich hier und
so konstruierte sich der Prinz aufgrund überlegener
konstruktiver Kenntnisse gegenüber den Technikern von
funcity eigene Audienzräume, die bei Bedarf und auf
Nachfrage für eine private Audienz zur Verfügung
stehen.